Weltschmerz: Wie ich damit umgehe und mich abgrenze

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Die Welt ist nicht, wie sie sein sollte. Dieser Gedanke schmerzt. Lassen wir ihn zu groß werden, beeinflusst er unser Leben und so auch das jener Menschen, die uns nahe stehen. Es ist wichtig, mich bewusst abzugrenzen, um wieder ganz bei mir anzukommen und bei jenen Dingen, die ich selbst gestalten kann.

Hier möchte ich ein Thema beleuchten, das mich schon länger begleitet, ich aber so noch nie schriftlich in Worte gefasst habe. Vielleicht ist dir das Wort schonmal in meinen Instagram-Stories begegnet. Es geht um Weltschmerz. Im Grunde bezeichnet der Begriff das Gefühl, dass die Welt niemals so sein wird, wie sie sein sollte. Es ist die Traurigkeit, die entsteht, weil die Welt mit ihrem So-Sein vom Ideal abweicht. Die Welt zu sehen, mit all dem Mist, der passiert, mit all dem Hass, Leid, und für mich und dich auch mit dem Blick auf die Art und Weise, wie Familie oftmals (gewaltvoll) gelebt wird… das tut weh.

Unlängst war ich in einem Einkaufszentrum mit meinen Lieben. Als ich nach drei Stunden rauskam, fühlte ich mich nicht bei mir. Mehrmals war ich Zeugin von gewaltvollem Verhalten bei Eltern oder Aufsichtspersonen geworden. Ich war so traurig. Die Kinder taten mir leid und ich ärgerte mich über dieses Gefühl der völligen Ohnmacht.

Ich dachte an das hier, meine Arbeit, Mini and Me und wie ich Menschen erreichen darf damit. „Das ist zu wenig!“, dachte ich. Der Gedanke an die Nachrichten meiner LeserInnen fing mich auf: Ich dachte an die Oma, die mir in einer Mail beschrieb, wie glücklich sie über diese „Bewegung“ für ein liebevolles, respektvolles Miteinander wäre. Dass sie damals, vor mehr als 30 Jahren, die einzige war, die ihre Kinder „so“ begleitete.

Solche persönlichen Einblicke, der Zuspruch und das Wissen, dass es Familien gibt, die ich auf meine Weise begleiten darf, dass Veränderung passiert – das gibt immens Kraft.

Was tue ich aber abgesehen davon, mir derlei Dinge vor Augen zu führen?

Die Welt ist, wie sie sein sollte?

Ich übe mich im Akzeptieren dessen, was ist. Ich denke daran, dass alle Bewertungen nur mir entspringen, dass ich die Welt immer nur durch meine Augen sehen werde. Dass die Welt und alles was passiert, einfach ist. Zu sagen, dass sei nun gut oder schlecht ist eine zutiefst menschliche Sache und somit eigentlich nicht zulässig. Zu subjektiv. Oder? Du siehst schon, da könnten wir vermutlich drüber streiten. Hat etwas Philosophisches, finde ich. So wie fast alles.

Du siehst die Dinge nicht, wie sie sind, sondern wie du bist.

Deine, meine, unsere Angelegenheiten

Ich denke in Angelegenheiten. Friede kommt zu mir – und davon bin ich überzeugt – wenn ich in meinen Angelegenheiten bleibe. Diesen Begriff hat in dem Zusammenhang die wundervolle Byron Katie geprägt, die ich dir sehr ans Herz lege. (Meine liebe Freundin und Wegbegleiterin Sandra hat wiederum den Begriff der „Kreise“ geprägt, mit denen wir auch in unserem Buch arbeiten und über die du folglich in den kommenden Monaten auf dem Blog noch mehr lesen wirst. Bleiben wir hier bei Katie.)

Wir sind oftmals außer uns, unruhig und verunsichert, gestresst oder traurig, weil wir uns befassen mit Angelegenheiten, die eigentlich nicht die unseren sind. Da dies so ist, sind wir absolut nicht in der Lage, etwas an diesen Angelegenheiten zu verändern. Und das ist der Part, der wirklich frustriert. Machtlosigkeit.

Bleibe ich jedoch mit meinem Kopf in meinen Angelegenheiten, komme ich in meine schöpferische Kraft, kann gestalten, anpacken und tatsächlich verändern. Hier liegt die Kraft! Hier muss ich hin! Hier kann ich ansetzen und mich und infolgedessen auch andere bereichern.

Der Lichtkegel zur Abgrenzung

Eine weitere Sache, die ich dir mitgeben will, ist eine Übung zur Visualisierung. Meine liebe Bekannte Saskja – auf Instagram unter @zwillingeplus1 zu finden – erzählte mir vor Monaten von einer Übung, die mir dabei helfen kann, wieder mehr bei mir anzukommen. Diese Übung mit dem „Lichtkegel“ möchte ich nun an dich weitergeben. Erst schien sie mir für meine Verhältnisse zu „esoterisch“, aber nachdem ich mich überwunden hatte, merkte ich, wie gut es tat. In den letzten Monaten hat der Begriff „esoterisch“ für mich zudem unabhängig davon immer mehr an positiver Bedeutung gewonnen. Ich befasse mich nun ganzheitlicher mit dem menschlichen Erleben, achte sehr auf die Gedanken, auf Ruhe und halte viel von Übungen zur Visualisierung. Auch meditiere ich seit etwa einer Woche, was ich als ungemein bereichernd empfinde. Dazu liest du wohl auch bald mehr. Zurück zum Lichtkegel.

Setz dich ungestört an einen ruhigen Ort. Schließ die Augen und versuch, dich zu entspannen. Atme bewusst ein und aus. Beobachte deinen Atem, lass ihn frei kommen und gehen. Stelle dir nun einen Lichtkegel vor, der dich sanft einhüllt. Wenn du bereit bist, visualisiere die Person oder die Sache, die dich gerade Kraft kostet und sage: „Meine Energie zu mir. Deine Energie zu dir.“ Wiederhole das, sooft es sich gut anfühlt. Wenn du willst, kannst du deine Worte mit einer passenden Handbewegung begleiten und die fremde Energie quasi „wegschieben“.

Das erste Mal habe ich mich, obwohl ich alleine war, nicht getraut, diese Worte laut zu sagen. Ich bin froh, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin. Ja, ich kam mir beim ersten Mal etwas seltsam vor. Aber ich bin heute glücklich darüber, dass ich weitergemacht habe.

Diese Übung begleitet mich nun, wann immer ich das Gefühl habe, mich abgrenzen zu müssen. Das können Kleinigkeiten oder auch größere Sachen sein.


Dieser Artikel erschien ursprünglich im Mini and Me Newsletter. Aufgrund der großen Resonanz veröffentliche ich ihn nun auch hier, auf dem Blog. Wenn du mehr solcher Impulse zum bewussteren Leben möchtest, kannst du dich weiter unten zum Newsletter anmelden.

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Jeannine Mik

Jeannine ist Unternehmerin, Buchautorin und als dipl. Kommunikationstrainerin seit über 10 Jahren in der Erwachsenenbildung tätig. 2019 eröffnete sie das Zentrum für bewusste Elternschaft und Persönlichkeitsentfaltung „Conscious Parenting Vienna“. Schreiben ist ihre Leidenschaft. Ihren ersten Blog tippte Jeannine vor mehr als 20 Jahren. Im Mai 2019 erschien ihr erstes Buch „Mama, nicht schreien!“, das innerhalb weniger Wochen zum #1 Spiegel-Bestseller avancierte. Die 33jährige lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Wien.

1 Comment

  1. Ich möchte dazu gerne meine momentanen Herzens-Gedanken-Gefühle mit dir teilen☺️ Wir haben irgend einmal auf unserem individuellen Weg,uns vor dem Gefühl der Verbundenheit mit uns selber,verschlossen und somit mit der Verbundenheit des Ganzen…Wenn ich lerne mich wieder zu öffnen -meine Verbundenheit mit mir selber wieder erfahren darf,wird sich dies auch auf die Verbundenheit mit dem ganzen auswirken…Wir haben eine Chance!Die Weld ist im Wandel…Schritt für Schritt in dem Tempo wie es sein soll…muss….darf …Wir können uns mit ganzem Herzen dafür einsetzen,in dem wir an uns selber arbeiten❣️Ganz ehrlich…dass alles wäre mir vor kurzem auch zu eso. gewesen…aber auf meinem Weg fängt es an in meinem Herzen aufzugehen und fühlt sich gut „nein sogar wunder schön“an❣️Ich bin zu tiefst motiviert mich dieser Verbundenheit voll und ganz hin zu geben und meinem Kind die Möglichkeit zu geben dieses Gefühl gar nicht erst zu verdrängen…Wir sind verbunden „hier und jetzt“ Diese Sichtweise gibt mir einen tiefen Sinn in meinem Leben alles zu geben,für mich selber,meinen Mitmenschen,Tieren,Natur und dem was nach mir kommt…damit die Kinder und die Kindes Kinder dieser Weld auch noch leben dürfen,auf dieser wunder baren Erde…?und dies auf eine wunder bare Art und Weise der Verbundenheit ? Ich möchte nun auch noch dir danken,für deine immer wieder sehr schönen und lehrreichen Arbeiten❣️Weiter so ?? Herzliche Grüsse

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