Der Montessori Montag auf Mini and Me ist eine Reihe, die widerspiegelt, wie ich Montessori sehe. Nämlich als eine Einladung, gemeinsam kreativ zu werden, die Natur und ihre Phänomene zu erforschen; die Möglichkeit, das Kind Selbstwirksamkeit erfahren zu lassen. Montessori ist für mich ein ganzheitlicher, liebe- und respektvoller Blick aufs Kind, der mir gleichzeitig meine Rolle als Mutter vor Augen führt: begleiten, unterstützen wo nötig und so viel Raum geben wie möglich. Montessori ist für mich, was wir daraus machen.
Dennoch gibt es Eigenschaften, die eine Arbeit haben soll/kann/muss, um als Montessori inspiriert zu gelten. Ich habe versucht, diese in einer praktischen Checkliste für dich zusammenzufassen.
Montessori ist, was du daraus machst!
Du weißt vielleicht: Ich bin keine ausgebildete Montessori Pädagogin. Einen Anspruch auf Richtigkeit oder gar Vollständigkeit würde ich nie stellen. Es ist mir ein Anliegen, zu zeigen, wie Montessori und all ihre grandiosen Ideen und Materialien den Alltag aller Kinder (und den ihrer Eltern) bereichern können.
Dabei ist es mir nicht wichtig, strikt zu sagen „Das ist Montessori“ und „Das aber nicht!“. Es soll vielmehr ein: „Schau mal, das kannst du machen, das macht Spaß!“ sein. Wenn das rüberkommt, bin ich happy. Und hey, ein kleiner Abstecher in die Waldorf-Pädagogik ist doch grundsätzlich eine ganz wunderbare Sache, oder?
Auch ist es so, dass ich persönlich nicht mit allem konform gehe, weil es nach Montessori auf eine bestimmte Weise sein sollte. Weil manches schlicht für uns als Familie nicht passt. Bei meinem Artikel zum liebevollen Umgang mit Büchern war das so: Während ich die Art der Präsentation ganz wunderbar finde, so macht es für uns doch keinen Sinn, auf „fantastische“ Elemente zu verzichten, weil sie nicht die Realität widerspiegeln.
Wenn dieser Ansatz für dich gut klingt, lade ich dich herzlich ein, im Montessori Montag Archiv zu stöbern!
Was macht eine Übung „Montessori inspiriert“?
Inspiriert von den englischsprachigen Blogs Montessori Methods und Racheaus, findest du hier eine Liste von Eigenschaften, die eine Übung haben sollte, um als Montessori inspiriert zu gelten. Ich sehe sie nicht als strengen Leitfaden, aber als Inspiration wenn es darum geht, spannende Arbeiten und Beschäftigungen für unsere Kinder zu gestalten.
Die Liste kann dir dabei helfen, Übungen und Materialien so auszuwählen, dass sie dein Kind ideal in seiner Entwicklung unterstützen.
Montessori inspirierte Übungen…
- sind schön anzusehen und sprechen das Kind an. Kinder haben einen ihnen innewohnenden Sinn für Ordnung, klare Formen und Farben. Montessori Materialien werden übersichtlich und immer gleich präsentiert.
- involvieren die Sinne. Kinder lernen mit allen Sinnen. Montessori Materialien sprechen deshalb oft mehrere Sinne an.
- sind im Alltag relevant. Bestes Beispiel dafür sind die Übungen des täglichen Lebens, wozu die Pflege der eigenen Person ebenso gehört (Waschtisch in Kindergröße, Kleiderschrank, bei dem sich selbst bedient werden kann) wie zum Beispiel sich um Pflanzen zu kümmern oder auch das Schälen und Schneiden einer Banane.
- sind „Hands on“. Es ist ein wichtiger Anspruch, durch spezielle Materialien auch die noch so abstrakten Zusammenhänge für Kinder greifbar zu machen.
- lassen Fehlerkorrekturen durchs Kind zu. Es kann also ohne fremde Hilfe etwaige Fehler korrigieren und weitermachen. Übungen sind entsprechend selbständig durchführbar und fördern das kindliche Selbstbewusstsein.
- isolieren eine bestimmte Fertigkeit vom größeren Ganzen. Der Fokus auf einen einzelnen Arbeitsschritt verhindert Reizüberflutungen. Geht es beispielsweise darum, den Tisch zu decken, so involviert das als einzelne Übung womöglich das Auswringen eines feuchten Tuchs, mit dem man dann den Tisch abwischt. Dieser einzelne, kleine Schritt könnte entsprechend eine eigene Übung sein.
- sind angepasst ans Kind. So werden Materialien etwa auf Tabletts dargeboten, die vom Kind einfach selbst getragen werden können. Weder zu groß, noch zu schwer sollten sie sein. Gleiches gilt für Gefäße, die mit Wasser gefüllt werden. Erweitert man diesen Anspruch, sollten die Materialien und Übungen freilich auch ans aktuelle Interesse des Kindes angepasst sein. Die Rücksichtnahme auf „Sensible Phasen“ ist hierbei hilfreich.
- fördern die Konzentration. Es gibt keinen zeitlichen Rahmen, in dem die Beschäftigung erfolgen muss. Kinder können so lange tun, wie es ihnen gefällt. Das ermöglicht eine tiefe Konzentration und das Lernen und Erforschen im ganz individuellen Tempo.
- können vom Kind selbständig wiederholt werden. Materialien und vorbereitete Umgebungen stehen dem Kind zur freien Verfügung, damit es sich immer dann damit beschäftigen kann, wenn es das möchte. Gestaltet man das Kinderzimmer entsprechend, bietet das die idealen Voraussetzungen für konzentrierte, eigenständige Beschäftigung.
„Es ist wichtig dem Kind kein Überangebot an Materialien darzubieten, da sich die Kinder sonst nur schwer auf eine einzige Arbeit konzentrieren können. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass das Material geordnet, frei zugänglich ist und dem Kind seine Verwendung zuruft. Es darf deshalb nicht sensationell aufgebaut sein, sondern soll den echten Bedürfnissen des Kindes entsprechen, nämlich seine Erkenntnis und das Können zu erweitern.“ – Grundsätze der Montessori Pädagogik, Kinderstube Sonnenschein
Spannendes Experiment: Wir malen mit Wind!
„Kannst du malen wie das Farbenspiel des Winds?“, hat Pocahontas im Jahre Schnee ihren liebsten John Smith gefragt. Wir können das! Zumindest auf unsere ganz eigene Weise.
Würde man diese Tätigkeit, bei der wir so viel Spaß haben, nun streng analysieren, so würde sich herausstellen, dass wir Strohhalme hier zweckentfremden. Ähnlich wie beim letzten Montessori Montag, bei dem es auch schon um Wind und Strohhalme ging. Man könnte also bekritteln, dass Strohhalme nicht dazu gedacht sind, Farben in alle Richtungen zu pusten und das Kind deshalb nichts über die Wirklichkeit lernt.
Könnte man.
Die Farben beobachten
Man könnte aber auch einfach genießen, gemeinsam herum pusten, lachen und gespannt zuschauen, wohin die Farben rinnen, wie schnell sie verlaufen. Erforschen, wie viel Wasser es braucht, bis es wirklich rinnt. Wetten, wessen Linie schneller länger wird…
Und wenn man all das genossen hat – denn bei unserer Darbietung wurde es ganz schnell ganz lustig für uns alle – hat das Kind Zeit und Raum, im ganz eigenen Tempo weiterzumachen. Ruhig zu werden, sich zu fokussieren.
Wie auch immer man gemeinsam mit dem Wind malen möchte: Es ist eine schöne Aktivität, die du unbedingt mal ausprobieren solltest.
Der Montessori-Montag wird euch präsentiert von Mini and Me und nyani. Mama Melanie hat sich mit dem lässigen Label einen Traum erfüllt. Produziert wird in Europa, alle Teile sind GOTS zertifiziert. Auf den Fotos trägt meine Tochter das Langarmshirt Rainbow Raft.
Wasser, Wind und kleine Wunder
Zu sehen, wie die Farbe das Wasser in unserem Glas färbt, wie sie sich langsam vermengen, war für meine Tochter sehr interessant. Auch selbst damit zu experimentieren, wie viel Farbe auf den Pinsel aufgenommen werden muss und wie viel Wasser es tatsächlich braucht, um Tropfen auf dem Papier zu produzieren, die sich gut verblasen lassen, galt es erst herauszufinden.
Wie schon in beim letzten Montessori Montag können Kinder hier selbst erforschen, wie stark sie pusten müssen, um die gewünschte Wirkung zu erzeugen: Wie muss ich den Strohhalm halten, wohin muss ich zielen und wohin laufen die Farben, wenn ich puste?
Das Kind dabei zu beobachten, wie es kleine und große Entdeckungen macht und über Dinge staunt, die für uns so selbstverständlich sind, ist einfach nur bereichernd.
Wie erforschst du den Wind und andere Naturphänomene mit deinen Kindern?
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Dieser Beitrag enthält Werbung. In freundlicher Zusammenarbeit mit meiner treuen Partnerin nyani.
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3 Antworten
Liebe Jeannie, ich bin Mama aber auch schon Oma und habe mit meiner Enkelin Luisa viel Spass beim malen mit dem Wind .
Danke für deine Anregungen.
LG Gabi
Was für eine tolle Idee! <3 Vielen Dank für diese Inspiration. Das probieren wir direkt mal aus :) LG aus Norwegen Alexandra
Hallo, Janinne,
Wieso macht es für dich kein Sinn Bücher nach dem „Fantastischen“ zu untersuchen?
Ich habe es so gelernt, dass Kinder bis zum 3ten Lebensjahr alles wie ein Schwamm aufnehmen, völlig ungefiltert: d.h. Sie nehmen auch auf, dass es Feen und Monster gibt.
Zuberei existiert nicht, stell dir die Enttäuschung des Kindes vor, wenn es das rausfindet?
Hinzu kommt es doch eine gute Angstprävention: wenn es doch nicht mit Montern & co aufwächst, so kann das Kind auch keine Angst dagegen entwickeln, wie z.B im dunkeln schlafen. Was sind deine PRO Punkte? Lg Rita