Mini and Me

Schlaflernprogramme? Bitte nicht! Oder Babys schlafen nunmal so, es liegt nicht an dir

Gestern wurde auf einer großen Deutschen Plattform ein neues Interview mit Annette Kast-Zahn veröffentlicht. Sie ist die Co-Autorin des unnötigen Bestsellers „Jedes Kind kann schlafen lernen“. Das im Buch beschriebene Schlaflernprogramm verbreitete die grauenvolle „Ferber“-Methode im deutschsprachigen Raum.

Darüber, wie anstrengend die ersten Monate mit Baby sein können, wie es bei uns mit „Breast Sleeping“ einfacher wurde und warum ein Schlaflernprogramm niemals niemals niemals die Antwort sein darf.


Schlaflernprogramme: Was ist „Jedes Kind kann schlafen lernen“?

Vor allem anderen: Gefährlicher Blödsinn, der jungen Eltern ihr Bauchgefühl abtrainiert und für Babys schiere Panik bedeutet.

In dem Buch werden Eltern dazu aufgefordert, ihr weinendes Baby nachts zwar kurz verbal zu beruhigen, aber nicht hochzunehmen oder zu trösten. Nach ein paar netten Worten verlässt der Elternteil das Zimmer wieder, das Kind schreit weiter. Die Abstände der elterlichen „Besuche“ wenn das Baby weint werden ständig erweitert, das Baby immer länger allein im Zimmer schreien gelassen. So soll es lernen, sich selbst zu beruhigen, alleine ein- und schlussendlich auch durchzuschlafen. Das Baby erfährt keine Geborgenheit – nur Einsamkeit und Angst.

Die von Frau Kast-Zahn beschriebene Methode ist psychische Folter für das Baby. Es wird alleine gelassen, hat weder Raum- noch Zeitgefühl. Es weiß also nicht, wo es ist, ob jemand da ist, ob jemals wieder jemand kommt… Panik! Keine Nähe, keine Wärme, keine Nahrung. Nichts.

Babys, die nach einer Weile aufhören zu weinen und einschlafen, sind einfach zu erschöpft, um weiterzumachen. Ihre Körper geben nach.

Es ist so unvorstellbar anstrengend.

Ganz abgesehen von jeder Untersuchung oder Studie dieser Welt frage ich mich: Wie bringt man das nur fertig? Wie kann man sein Kind nur alleine schreien lassen, hilfesuchend, panisch, traurig… und das „Programm“ durchziehen? Das kann doch nicht möglich sein, wenn man auf sein Herz hört, auf seinen Bauch, auf sein Gefühl?

Und dann erinnere ich mich.

Ich denke an die ersten Wochen mit Baby und daran, wie unglaublich müde ich war; wie anstrengend jede Stunde schien. Ich war so übermüdet und nach der Geburt am Ende meiner Kräfte – sowohl körperlich als auch psychisch – dass eine Zeit lang auch die ruhigen Stunden einfach zu viel für mich waren. Absolute Überforderung an allen Ecken und Enden und dann auch noch dieses Nicht-Schlafen.

Ein Baby, das weder Schnuller noch Fläschchen, sondern nur die Mama will. Die durchwachten Nächte und Tage, ganze TV-Staffeln, die ich innerhalb einer Woche nachts am Sofa angesehen habe. Und das alles ohne das Wissen, dass es besser wird, dass andere Zeiten kommen, dass ich wieder schlafen werde.

In dieser sensiblen Phase erscheint da vielleicht etwas im Rahmen, das man im Nachhinein ablehnen würde. Wenn ein Buch schnelle und sichere Hilfe verspricht, liest man womöglich über die negativen Kommentare hinweg und möchte, den so sehr gebrauchten Schlaf fest im Auge, einfach nur alles Machbare ausprobieren. Traurig aber ja, vorstellbar.

Was ist schon „normal“?

Wir haben alles (liebe- und rücksichtsvoll Mögliche) versucht: Zimmer umstellen, elektronische Geräte abstecken, Zirbenholz, Lavendelsäckchen, mehr oder weniger anziehen, doch nochmal den Schnuller anbieten, mehr oder weniger zu Abend essen, ruhigere Tagesabläufe,… es veränderte nichts. Denkt man darüber nach, ist das auch nicht verwunderlich: Dass Babys nicht durchschlafen und uns auch nachts brauchen, kann durch keine noch so ausgefallene Idee verändert werden.

Das Bedürfnis nach Nähe ist ganz tief in unserem Inneren verankert. Es sichert Babys Überleben.

Es ist normal, dass dein Baby nicht schläft wie ein Erwachsener; dass du nicht mehr als 2 oder 3 Stunden am Stück schlafen kannst; dass dein Baby deine Nähe braucht, um einzuschlafen; dass dein Baby in den ersten Lebenstagen, -wochen und -monaten nachts stundenlang wach ist; dass dein Baby die Brust möchte, um einzuschlafen.

Babys wachen auf, suchen Schutz, haben Hunger, brauchen ihre Bezugsperson. Sie schlafen unregelmäßig, mal schlecht und mal gut. Eines aber tun sie vor allem nicht: Durchschlafen. Und auch das ist völlig normal!

Erst mit mehr als eineinhalb Jahren mehrten sich die Nächte, in denen ich nur 2 bis 4 Mal aus dem Schlaf gerissen wurde. Davor gehörte es schon fast zum guten Ton, von meiner Kleinen zwischen 5 und 15 Mal pro Nacht aufgeweckt zu werden.

Versuch das mal: Breast-Sleeping im Familienbett

Das nächtliche Wachen wurde wesentlich leichter für mich, als ich damit begann, das Baby nachts einfach neben mich zu legen und im Liegen zu stillen. Das war längere Zeit nicht möglich gewesen, weil ich nicht recht wusste, wie das geht und auch die Kleine sich noch nicht gut zurechtfand. Außerdem hatte ich dann doch Sorge, die Decke würde irgendwie in ihre Nähe kommen und ihr kleines Gesicht verdecken.

Sobald ich keine Bedenken und meine Tochter den Dreh raus hatte, war da auch Platz für wesentlich mehr Mama-Schlaf. (Bis zu einer Stunde mehr Schlaf für Mama pro Nacht, um genau zu sein. Schaut mal bei den weiterführenden Links am Ende des Artikels.)

„Breast-Sleeping“, also das kindliche Schlafen an Mamas Brust, ist das Natürlichste, was man nachts mit so einem kleinen aufgeweckten Baby anfangen kann. Es erfährt Nähe, Schutz und Geborgenheit und Mama kann einfach weiterschlafen. Und kuscheln, ganz viel kuscheln.

Wie machen wir das heute?

Mittlerweile bin ich ans Nicht-Durchschlafen und den wenigen Schlaf per se vermutlich gewöhnt. Manchmal glaube ich, einfach nicht mehr so viel Schlaf zu brauchen, wie vor der Geburt meiner Tochter. Und dann gibt es wieder Tage, an denen ich mir vorkomme wie ein Maulwurf, der kurz die Nase in die Luft reckt und dann beschließt, wieder abzutauchen – mit dem signifikanten Unterschied, dass „abtauchen“ als Mama nunmal nicht ist.

Wir schlafen nach wie vor im Familienbett. Ihres ist an unseres direkt angereiht. Wir haben ein sehr großes Bett, wobei wir Erwachsenen von Babys 70 cm freilich keinen Gebrauch machen können. Ich bin zwar recht klein, aber das ist sogar mir zu kurz.

Breast-Sleeping verlängert meine Nächte

Ich möchte keine Sekunde, in der wir unsere Tochter bei uns im Zimmer hatten, missen. Sie in ihrem eigenen Zimmer schlafen zu lassen, war nie eine Option – obwohl ich, als sie älter war, nach besonders anstrengenden Nächten darüber nachgedacht habe. Natürlich steht es jeder und jedem frei, Kleinkinder im eigenen Zimmer schlafen zu lassen oder eben nicht. Wir denken, dass bei uns vermutlich früher oder später der Zeitpunkt kommen wird, ab dem sie in ihren kleinen vier Wänden nicht nur spielt, sondern womöglich auch schläft. Bis es soweit ist, genießen wir unser Familienbett mit all seinen Vor- und Nachteilen.

Meine Tochter habe ich in all der Zeit – egal ob wach oder schlafend – niemals schreien lassen. Ich war immer bei ihr, wenn ich merkte, dass sie aufwachte und meine Hilfe brauchte, um wieder in den Schlaf zu finden. Auch das würde ich für nichts in der Welt ändern.

Obwohl es streckenweise sehr herausfordernd war, überwiegen diese wunderbaren Erinnerungen und das Gefühl, immer für sie da gewesen zu sein.


Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? War „schreien lassen“ für euch jemals eine Option?

Habt ihr eines dieser Wunderwuzis daheim, die mit wenigen Monaten durchschliefen?

Was sind eure besten, liebevollen Tipps und Tricks, für besseren Babyschlaf?

PS: Wenn du nicht mehr weiter weißt, lass dir von qualifizierten, bindungsorientierten Expertinnen helfen. Es macht keinen Sinn, komplett am Zahnfleisch zu gehen. All die negativen Gefühle übertragen sich aufs Kind und machen es noch unruhiger – ein Teufelskreis, aus dem man manchmal nur mit Hilfe ausbrechen kann.

PPS: Man kann Babys nicht verwöhnen!

PPPS: Nachtrag vom 14.9.: Ich wurde von ein paar Seiten gebeten, bei Schlaflernprogrammen etwas mehr zu differenzieren. Entsprechend hab ich nochmal gegoogelt und neben der „sanften“ Methode von Gordon (die ich bei den weiterführenden Artikeln bereits für euch verlinkt hatte, für Kinder ab einem Jahr geeignet ist und wir vor kurzem ausprobierten und doch sein ließen) auch noch andere, „sanfte“ Ansätze gefunden. Die wesentlichsten Unterschiede zu den absoluten No-Go-Programmen liegen darin, dass es keinen fixen Zeitplan gibt, auf das Baby eingegangen wird und es natürlich Trost und Geborgenheit erfährt. Ich halte von derlei Programmen aber einfach nichts. Sie sehen die Wünsche der Eltern, aber nicht die ureigenen und vollkommen natürlichen Bedürfnisse (!) unserer Babys. In meinen Augen ergibt sich vieles auf ganz natürliche, „bauchgefühlte“ Art und Weise. Unsere Beziehungen zu unseren Kindern sind so individuell wie wir selbst. Ein Rezept X, nach dem Kinder „funktionieren“ gibt es nicht. Daher findet ihr hier auch keine weitere „Programmempfehlung“.


Weiterführende Artikel und Interviews:

Breast Sleeping:

  • „Gestillte Babys gehören nachts in die unmittelbare Nähe ihrer Mutter, damit ungehindertes, häufiges Stillen rund um die Uhr möglich ist. […] Dass jedoch getrennte Betten das Stillen erschweren und dass das Stillen wiederum das Risiko des plötzlichen Kindstods mindert, ist ebenfalls schon lange bekannt.  (Quelle: Still Lexikon)
  • „It’s so much more convenient for mothers in terms of not getting up three or four times a night every time the baby wants to feed,“ McKenna says. He also mentions that breastsleeping mothers can expect to get about an hour more sleep per night than their solitary sleeping counterparts. (Quelle: Fit Pregnancy)
  • There is no such thing as infant sleep, there is no such thing as breastfeeding, there is only ‚breast sleeping’. (McKenna, J. J. and Gettler, Quelle: Europ. Institut für Stillen und Laktation)

Jedes Kind kann schlafen lernen / Ferbern:

  • „Ich frage mich, ob Mütter auch so handelten, wenn sie wüssten, dass ihre Kinder dabei gar nicht das Schlafen, sondern das Schweigen lernen. Kinder, die erkennen, dass ihr Schreien bedeutungslos ist, lernen irgendwann ihre ausweglose Situation stillschweigend zu ertragen. Nur damit sie nachts ruhig sind, lassen wir sie weinend zurück. Warum tun wir das unseren Kindern an?“ Mehr lesen auf Nestling.org
  • Barbara Walcher nannte in ihrer Facharbeit „Schlaf! Auf die Plätze – Fertig – Los!“ einige fundamentale Kritikpunkte an dem Buch von Annette Kast-Zahn, die von den Rabeneltern auf ihrem Blog veröffentlicht wurden.
  • „…in diesem Punkt hatte Frau Kast-Zahn schlicht recht. Es gibt keine einzige Studie, die nachteilige Langzeitwirkungen von Schlaflernprogrammen auf die kindliche Psyche oder die Eltern-Kind-Bindung nachweisen würden. […] Auch wenn man im Internet immer wieder Gegenteiliges liest. Was es gibt, das sind Wissenschaftler, die aus guten Gründen davon abraten. Pädagogen, Psychologen, Kinderärzte, Hirnforscher, Bindungsforscher, die aus ihrer wissenschaftlichen Arbeit heraus ableiten, dass Schlaflernprogramme nicht kindgerecht und potentiell schädlich sind.“ Gastbeitrag von Nora Imlau auf Geborgen Wachsen
  • „Ich hoffe, dass Frau Kast-Zahn mit ihrer Meinung: „Ich bin überzeugt, dass es weinenden Babys nicht schadet, kurz allein zu sein“, mehr und mehr allein dasteht und Eltern verstehen, dass Schreienlassen keine gute Idee ist, um Kindern Selbständigkeit anzuerziehen. Und dass sich zudem das Verständnis dafür durchsetzt, dass das nächtliche Aufwachen des Babys normal ist und Frau Kast-Zahns Aussage „Wenn ein Baby auch im zweiten Lebenshalbjahr noch mindestens zweimal pro nacht wach wird und irgendwas von den Eltern braucht, hat es nach Definition der Schlafforschung eine Schlafstörung.“ bald der Vergangenheit angehört.“ Susanne Mierau und ihre Gedanken zu einem älteren Interview von Frau Kast-Zahn in der Eltern-Zeitschrift

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27 Antworten

  1. Liebe Jeannine,
    auch ich kann mich noch erinnern an die Anfangszeit und kann mir auch durchaus vorstellen, wie Eltern auf die Idee kommen, das Ferbern als Schlaflernprogramm anzuwenden. Stell dir vor du bekommst als frische Mama dieses Buch geschenkt und hast keine Ahnung, wie du mit dem Schafmangel und dem Schlaf deines Babies umgehen sollst. Das Buch ist der erste Anhaltspunkt, der dir über den Weg läuft. Niemand weiß Rat, denn unsere Mütter scheinen ja alle sofort durchschlafende Kinder gehabt zu haben (meine Mama und meine Schwiegermama zumindest). Du bist verzweifelt, übermüdet und denkst dir „versuchen wir es, schaden kann es nicht!“. Weil du eben noch gar keine anderen Infos dazu hast und es scheinbar so etwas wie dein Rettungsanker ist. Genau deshalb finde ich solche Beiträge wie deinen hier gut. Sie klären auf, helfen zu verstehen und bieten auch andere Lösungswege an.

    Viele Mamas informieren sich im Internet und früher oder später stolpern sie auch über solche aufklärenden Beiträge. Hoffentlich früher. Ich finde das „Schreien lassen“ auch ganz furchtbar. Allerdings waren meine zwei Gott sei Dank mit knapp unter einem Jahr schon ganz gute Schläferinnen und haben sogar überwiegend in ihrem Bett geschlafen. Sogar das Kuschelkind Nummer zwei, was mich sehr erstaunt hat. Dafür kommen sie jetzt immer wieder und „überfallen“ uns im Bett, so wie diese Nacht. Um drei Uhr hab ich die aufgeschreckte kleine Maus geholt, um fünf kam die Große. War wohl keine gute Schlaf-Nacht ;) Dafür gab es eine Extra-Kuschelung in unserem Bett.
    Auch die Zeit wird vorbeigehen und irgendwann finden sie es sicher sowieso peinlich in unser Bett zu kriechen und zu Kuscheln. Möge diese Zeit nie kommen :D
    Danke für den Artikel! Ich hoffe, deine Tipps helfen vielen Mamas weiter!
    Liebe Grüße,
    Judith

  2. Ich sitze gerade im Bett, meine 1 Monat alte Tochter an der Brust. Heute Nacht ist sie alle 2 Stunden gekommen und ich habe Augenringe bis zum Boden. Wenn sie schreit – was sie immer macht, wenn sie aufwacht – tut mir das einfach nur leid und ich könnte mit heulen. Bisher habe ich mir keine Gedanken gemacht, wie ich sie dazu bringe, länger zu schlafen. Von durchschlafen ganz zu schweigen. Ich denke es ist normal, dass Babys nicht durchschlafen, und vor allem nicht alleine. Und schreien lassen kann ich meine kleine ganz sicher nicht. Siehe oben, es zerreißt mir das Herz. Wie auch immer das noch wird. Ich möchte meiner Tochter nie das Gefühl geben, sie allein gelassen zu haben. Das einzige was bleibt, ist die Angst vor SIDS im Elternbett. Aber wenn ichsehr sehe wie ruhig meine Maus an meiner Seite schläft, kann das nicht so falsch sein.

    1. Liebe Sabrina, ich bin mir sicher, dass du instinktiv genau das Richtige machst! :) Ich hatte auch wahnsinnig große Angst vor SIDS. Statistisch gesehen ist es denke ich am Sichersten, das Kind zwar bei sich im Zimmer, aber in einem eigenen Bett schlafen zu lassen. Für uns war das Anstellbettchen da ideal. Mittlerweile hab ich online aber auch so kleine „Extrabetten“ für Babys gesehen, die man quasi ins Bett zwischen die Eltern stellt. Mir fällt leider grad der Name dieser Dinger nicht ein, aber das wär vielleicht auch noch eine Alternative. Wobei es bei der Variante mit dem Breast-Sleeping nicht so ideal funktioniert. Aber, sofern die Mama nicht betrunken oder unter Medikamenteneinfluss steht, ist das Familienbett ein vergleichsweise sicherer Ort fürs Baby. :)

  3. Dein Beitrag hat mich beinahe zu Tränen gerührt! So eine Methodik ist für mich vollkommen unverständlich. Wie kann jemand glauben, dass es dem Baby „gut tut“ sich in den Schlaf zu weinen? Ich habe das Glück, dass unser kleiner Mann mittlerweile einen sehr angenehmen Schlafrythmus hat. Aber die ersten 8 Wochen waren unglaublich anstrengend. Trotzdem wäre ich im Traum nie auf die Idee gekommen ihn einfach schreien zu lassen. Außerdem hat er die Körpernähe ganz dringend gebraucht und dann auch viel besser geschlafen als alleine. Mittlerweile schläft er den Großteil der Nacht in seinem Bett, das gleich neben meinem steht, und, wenn er dann munter wird, nehme ich ihn zu uns ins Bett, stille ihn und dann schlafen wir gemütlich weiter.
    Viele deiner Erlebnisse haben mich sooo an unsere Anfangszeit bzgl. Stillen im Bett, etc. erinnert.

  4. Hallo liebe Jeannine,

    trotz aller Tipps, Rituale, Globuli und jeglicher Musik will unsere kleine Prinzessin (jetzt 11 Monate) einfach nicht länger als 2-3 Stunden am Stück schlafen bzw. dann alleine einschlafen. Von Durchschlafen wollen wir gar nicht erst sprechen… Schlaflernprogramme kämen jedoch auch für uns NIEMALS NIE in die Tüte. Schreien lassen auch nicht mal für 2 Minuten!

    Bekannte von uns hatten vor einigen Jahren so eine Baby Einschlafhilfe, wussten aber den Namen nicht mehr… Nach eigener Recherche sind wir dann auf das Produkt gestoßen, es nennt sich Sleepy Relax. Im Shop des Herstellers (https://sleepy-relax.com) ist es allerdings ausverkauft! Man hat lediglich die Möglichkeit sich per Newsletter über die Verfügbarkeit informieren zu lassen, hab schon beim Hersteller angefragt…

    Nun zu meiner Frage: Hast du, oder eine deiner Leserinnen, eine Ahnung, ob das das richtige ist? Und wenn ja, vielleicht weiß sogar jemand wie ich da ran komme (lebe in den Niederlanden…)???

    Danke vorab, müde Grüße und einen schönen Tag euch allen,
    Ronja

    1. Hallo Ronja,
      hier schreibt mal ein Papa :o) Meine Frau hat mir den Link auf den Beitrag von Jeannine geschickt.
      Wir haben gottseidank ein Baby, das bis jetzt recht wenig weint in der Nacht. Aber ich habe mir vor Monaten mal zur Sicherheit einen Link gespeichert, vielleicht kann dir der helfen: http://www.endlich-durchschlafen.at/
      Ich muss dazusagen – ich habe KEINE Ahnung wie und ob es funktioniert. Es soll auch keine Werbung sein ;o) Es gibt noch einen Artikel im Standard dazu: http://derstandard.at/2000034852240/Durchschlafen-Patentrezepte-gibt-es-nicht
      Wie gesagt, vielleicht ist das ja was für dich.
      LG

  5. DANKE für diesen ehrlichen und guten Artikel. Unsere Maus braucht mich mit ihren 8 Monaten auch immer noch alle paar Stunden nachts. Wenn ich mal erst nach vier Stunden aufwache, bin ich schon völlig verblüfft. Wenn ich dann von 90% der anderen Eltern höre, dass ihre Kinder eigentlich schon mit wenigen Wochen 8-9 Stunden am Stück schlafen, dann zweifel ich an mir/uns. Obwohl ich doch eigentlich all das weiß, was du hier schreibst. Deshalb tut es gut daran erinnert zu werden!! DANKE! Unsere Tochter ist es definitiv wert, dass Schlaf aktuell nicht mehr groß geschrieben wird ;)

  6. BREASTFEEDING/SLEEPING?Mache ich mit meiner Tochter , jetzt 16 Monate alt, seit Beginn an.
    Die Nächte werden langsam ruhiger,Schlafintensiver..nicht jeden Tag,aber immer wieder.
    Eine Bekannte las dieses Schlaflernbuch…kann und konnte ihr nicht zuhören wenn sie darüber sprach.Das Kind schläft jetzt ja..aber es tut mir so leid wie sie es lernen MUSSTE…
    Ich glaube auch dass die Folgen erst später sichtbar werden..
    Und wenn sie bereit ist,wird sie selbst in ihr Bettchen und Zimmer gehen.Davon bin ich überzeugt?

  7. Liege grad mit meiner Tochter im Bett, ich deinen Artikel lesend, sie trinkend. Sie schlief anfangs nur so kurz im Bettchen und als dann ein Abend hinzukam, an dem sie nur trinken wollte, dachte ich ok, ich nehm sie mit ins Bett. Wusste gar nicht, dass es dafür einen Namen gibt. Aber bei uns ist es auch ao, dass sie bis zu einer Stunde länger schläft, wenn sie neben mir liegt. Funktioniert gut ;) Liebe Grüße aus Andalusien, Susanne

  8. ? genauso haben wir es auch gemacht. Baby hat bei mir im bett geschlafen. Im liegen gestillt und anschliessend weitergeschlafen. So entspannend. Jede minute schlaf zählt. Oh ja, wie sehr ich damals schlaf gebraucht hatte. Auch ich hatte mich damals von allen und jeden verunsichern lassen. Das ganze braucht zeit, bis man sich traut ein bisschen herumzuexperimentieren, was dem baby und mir gut tut. Am anfang hab ich mich nicht getraut, weil sie mir so zart und zerbrechlich vorkam. Ich hatte angst, dass ihr was passieren könnte.
    Jeder muss seine eigene methode finden, die zu ihm passt und mit der er sich wohl fühlt. Soviele horrorgeschichten grassieren…. Nicht beim trinken einschlafen lassen, die wollen es dann immer so…. Nicht rumtragen, die wollen es dann immer so….. Blabla…. Mir fehlte am anfang das mut zusprechen von anderen (auch von „expertenseite“ _ also hebamme, nachbetreuung) und tipps geben, was es überhaupt alles an möglichkeiten gibt und wie man das in den alltag einbauen kann. Es extrem langer und steiniger weg für uns beide, aber wir haben es geschafft.

  9. Für mich war Schreien lassen auch niemals eine Option und ich finde es nach wie vor grausam. Aber aus meiner persönlichen Sicht muss ich dir (für uns) sonst widersprechen. Wir mussten in der Tat irgendwie „schlafen lernen“. Ich habe über Monate (!) hinweg niemals mehr als eine Stunde am Stück geschlafen, meistens noch weniger. Ich war am Ende. Ich habe alles versucht: Maximale Nähe, immer sofort trösten, etc.
    Dann habe ich entschieden, alles anders zu machen: Allein einschlafen lernen, aber ohne schreien (da war mein Kind ca. 9 Monate alt). Ich habe mit ihm gekuschelt, ein Schlaflied gesungen und ihn dann wach ins Bett gelegt, mich dabei aber neben ihn gelegt und ihm gut zugeredet, bis er eingeschlafen ist. Am ersten Abend hat es gar nicht funktioniert, da hat er irgendwann angefangen zu schreien und ich habe ihn schließlich rumgetragen, bis er eingeschlafen ist. Aber schon am zweiten Abend war es einfacher und er ist schließlich ohne schreien allein eingeschlafen. Ab da an ist er nachts nur noch halb so oft wach geworden. Kurz darauf waren wir im Urlaub und als wir zurückkamen, ist er ins eigene Zimmer umgezogen – versuchsweise. Schon die ersten zwei Nächte hat er durchgeschlafen! Das muss man sich mal vorstellen: Von acht-, neun-, zehnmal pro Nacht auf durchschlafen in drei Wochen indem wir die Nähe REDUZIERT haben! Und das ganz ohne Qual! Manchmal ist auch das die Lösung. Ich denke, da ist jedes Kind anders. Wichtig ist, dass die Mutter (oder der Vater) sich in ihrer Methode sicher fühlt und man das Kind zu nichts zwingt.

    1. Das was du beschreibst haben wir jetzt seit fast 13 Monaten! Haben außer der Ferber Methode so ziemlich alles ausprobiert. Nichts hat funktioniert und deshalb sind wir jetzt wieder beim stillen nach Bedarf in der Nacht angekommen… Er hat bis jetzt genau zweimal 4 Stunden am Stück geschlafen, selten 3 Stunden und sehr viel öfter 1,5-2 Stunden (in grottenschlechten Nächten auch mal im 30 Minutentakt). Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf das es besser werden wird.

  10. Was für ein toller Beitrag – DANKE dafür! Wir machen es genauso, unsere Tochter schläft viel ruhiger und auch länger wenn sie bei uns liegt und uns „spürt“. Ich persönlich finde, warum sollte man sich und dem kleinen Menschen das Leben unnötig schwer machen? Außerdem kann das Gefühl das du beschreibst, immer da gewesen zu sein und die Nähe gehabt zu haben, nie mehr nachgeholt werden (ja, man vermisst nichts was man nicht kennen gelernt hat, dafür weiß man auch nicht was man verpasst ;-) )

    Alles Liebe, Anna-Maria

    Ps. Niemals würde ich meine Tochter dieser Angst aussetzen allein zu sein bloß um ein Programm durchzuziehen – diese Programme sollten abgeschafft werden! Babys sind keine Computer die man programmiert – sondern Menschen, und jeder Mensch ist anders und hat seine eigenen Gewohnheiten!

  11. Sehr schöner Artikel! Ich habe das Glück, dass mein Bub durchschläft, seit er 3 Monate alt ist. Mittlerweile ist er 7 Monate alt und schläft bereits seit knapp 2 Monaten im eigenen Zimmer. Er schläft immer von ca. 20:30 – 07:30. Ich denke nicht, dass ihm das eigene Zimmer schadet, er wacht morgens auf und fängt an mit seinem Krokodil zu spielen. Vom Rasseln werde ich wach und mit einem dicken Grinsen begrüßt, wenn ich ins Zimmer komme. Daher bin ich mir sicher, dass es ihm gut geht in seinem Zimmer.
    Ich finde es auch wichtig, Zeit für mich und Zeit mit meinem Mann zu haben. Die haben wir so wieder gewonnen. Würde er sich nachts hin und wieder mal melden, würd ich mir vielleicht auch wieder überlegen, ihn zu uns ins Zimmer zu holen. Aber so geht’s uns grad allen dreien sehr gut. :-)

  12. Ich hatte das Glück, dass meine Tochter von Anfang an nachts schlief. In der Nacht ihrer Geburt legte die Nachtschwester sie mir ins Bett zum Stillen, direkt als wir auf unser Zimmer gebracht wurden, und von diesem Moment an schlief sie nur noch neben mir im Bett. Alles andere war für mich unvorstellbar. Sobald sie nachts anfängt unruhig zu werden, lege ich sie einfach an. Sie trinkt ein paar Züge und wir schlafen beide dabei einfach weiter. Anfangs war das alles 3 Stunden, mittlerweile können es in guten Nächten auch bis zu 8 Stunden werden. Ihr Bett steht direkt an unserem dran und das wird auch noch lange so bleiben. Leider ist sie ein extrem schlechter Einschläfer. Das treibt mich häufig an den Rand des Wahnsinns, trotzdem würde ich sie nie schreien lassen. Ich bleibe bei ihr und versuche ihr so gut es dabei zu helfen, Ruhe und Schlaf zu finden. Mit 6,5 Monaten wurde es sogar so schlimm, dass wir wieder das Pucken einführen mussten. Die Einschlafprobleme hat sie leider von mir geerbt – trotzdem hoffe ich, dass sie irgendwann ruhiger dabei wird und es nicht mehr so ein Kampf für sie und für mich ist.

  13. Liebe Jeannine, liebe Mamas.
    Sich in den Schlaf zu schreien, hat sicherlich kein Baby verdient. Dennoch schrie mein kleiner an manchen Abenden trotz kuscheln, trotz trösten, trotz Nähe, selbst die Brust schrie er an. Ich liebe meine Kinder über alles, aber diese Situationen führten manchmal dazu, dass ich für eine gewisse Zeit das Zimmer mit dem schreienden Bündel verlies. Um durchzuatmen, um etwas abstand zu gewinnen und neue Kraft zu schöpfen, zurückzukehren und weiter in den Schlaf zu streicheln. Im eigenen Bettchen liegend, Kopf hin und her wendend, eine Hand auf der Brust, die andere auf der Stirn/Nasenwurzel. Irgendwann kehrte die Ruhe ein…
    Im eigenen Bett, im eigenen Zimmer, allerdings nur ein paar Schritte von unserem Bett entfernt. Babyfon ist unnötig, Mutters Ammenschlaf lässt mich bei jedem wuseln im Bett Wachwerden und reagieren. Entweder mit streicheln und nuckel beruhigen, oder eben stillen. Auf der im Babyzimmer dafür stehenden Couch. Ich schlafe schneller ein, als das Baby… Fakt ist, dass er, wenn ich ihn zu uns ins Bett nehme, unruhiger ist, als im eigenen Bett. Alles im Halbschlaf erledigend empfinde ich keinen Schlafmangel. Der Grosse schlief mit 6-7 Monaten durch. Mit 3 Jahren kam er dann nachts häufiger zu uns. Wie es der Kleine macht, werde ich mich überraschen lassen. Aber schlafen lernen soll der kleine Mensch allein. Ohne Programm, so, wie sein Körper und seine Seele das programmieren. Denn eines habe ich als erstmutter gelernt: egal, was ich tat, es regulierte sich unabhängig davon irgendwann allein. Nun warte ich also ab. Und versuche so gut wie möglich zu unterstützen. Dabei soll der Große aber auch nicht zu kurz kommen. Ein Spagat. Ein freudiger und auch anstrengender

  14. Schade, dass viele Mamas Nichtraucher Ihr Bauchgefühl, Ihrer Intuition hören.
    Muss ich erst einen Artikel darüber lesen, dass Schlaflermprogrammevöllig unsinnig sind? Brauchen wir wirklich Konzepte in unserem Verhalteb mit unseren Babys?

    Unsere Intuition geht verloren. Wir halten uns immer mehr an Konstrukte, verfallen den Medien, der Wissenschaft, den Ratsvhlägen, die oft nur weh tun.
    Mir ging es da nicht anders. Ich habe mich einfach nicht beirren lassen. Weil ich tief in mir ahne und weiß, dass e gut ist mit meinem Kind zusammen im Bett zu schlafen, dass e gut ist bei Bedarf zu stillen, dass ea gut ist, da zu sein wann immer er mich braucht. Egal wie spät es ist.
    Ja, auch ich leide an Schlafmangel und mir geht e auch manchmal nicht gut, dann bin ich erschöpft, mir geht der Elan. Dann rufe ich Freunde an, verabrede mit meinem Mann ein Wochenende nur für uns, frage meine Mama, ob sie helfen kann. Und dann sieht die Welt wieder anders aus.
    Unser Sohn ist jetzt 9 Monate alt und viele Freunde und Familie fällt auf, dass sie ihn noch nie schreien gehört haben.

    Warum sollten sie auch. ❤️❤️❤️

  15. Oh ich habe so viele Fehler im Kommentar.
    Bitte verzeiht mir.
    Das liegt zum Einen, dass ich gerade stille und mit dem Handy schreibe und zum Anderen daran, dass ich sehr wenig Schlaf die letzten Tage bekommen habe.

    Alles Liebe!

  16. Also von diesem weinen lassen in der Nacht halte ich Nichts. Ich habe es auf anraten von Freunden und Bekannten beim Großen einmal gemacht. Aber er hat immer weiter geweint. Ich habe ihm in die Augen gesehen und er hatte echt Angst. Ich habe echt die Panik in seinen Augen gesehen. Das war einmal und nie wieder.
    Wir haben uns zum Co-Sleeping entschieden. Mark schläft nun seit dem er knapp ein Jahr alt ist in unserem Zimmer und seit dem David auf der Welt ist, schlafen wir alle 4 nebeneinander. :P Klingt zwar komisch aber ich liebe es. David schläft zwischen uns und Mark schläft in seinem Bett, das direkt an unseres angeklebt ist. Und ich möchte es für Nichts auf der Welt eintauschen.

    Wir haben aber auch Tipps&Tricks angewendet, um das Schlafen leichter zu machen. Wir haben eher auf Routine, Kuscheleinheiten und solche Dinge gesetzt. Tagsüber zum Beispiel bei Licht und Lärm schlafen lassen und Nachts eben im Dunkeln und bei Ruhe. Damit sie erlernen, dass es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gibt. Mark habe ich nie geweckt. Das fand ich damals extrem grausig. David habe ich bisher 3,4 mal geweckt, war aber eigentlich nie notwendig. Ja, das mit dem Aufwecken ist ein kontroverses Thema, ich weiß.

    Wie gesagt, vom Schreien lassen halte ich nicht viel. Die Kinder sind nicht immer klein .Die Zeit vergeht so schnell und man sollte sich echt die Zeit für sie nehmen.

  17. Puh…. Ich nicht alle Kommentare durchgelesen, aber den Artikel. Und noch viele weitere Artikel von Mamas über dieses Thema. Wie jedesmal bin ich sprachlos. Warum? Weil sich fast ausschließlich Mamas melden, die mit dem Schlafe des kleinen zurecht kommen. Was eigentlich schön und sicherlich auch irgendwie natürlich ist (oder sein sollte). Warum sich aber ausgerechnet diese Personengruppe dazu berufen fühlt, darüber zu bestimmen wie man mit einem „Problemkind“ den Schlaf geregelt bekommt erschließt sich mir nicht. Jeder der selber ein Schreikind hatte/hat wird mir zustimmen, dass Außenstehende das Problem nicht erkennen und im allgemeinen klein Reden. Und nein, ein Baby das nicht einschlafen kann und stattdessen brüllt ist nicht normal. Das macht man einmal mit. Aber nach 1 Wocheist man ausgelaugt und nach 1 Monat ist der Ofen aus. Es ist erschreckend wie schnell man verstehen kann warum Kleinkinder zu Tode geschüttelt werden. Es hört sich drastisch an, und das ist es auch. Es war keine schöne Zeit und es war auch keine Phase, sondern es war hatte Arbeit. Und diese Zeit vergisst man nicht. Sie wird immer die Beziehung zum Kind prägen. Ohne Hilfe von außen, würde es unsere kleine Familie nicht mehr geben. Und was hat uns geholfen? Das Kind ins Bett legen und auch Mal 5 Minuten schreien lassen (keine Ahnung wieviel davon „geferbert“ war, ich kenn das Programm nicht wirklich aber es ist zumindest sehr ähnlich). Ich gebe allerdings zu, dass wir durchaus mehrere Monate andere Mittel genutzt haben, die jedoch alle keinen wirklichen Erfolg gebracht haben. Was ich sagen möchte ist folgendes: Der Artikel taugt für Babys mit echten Schlafproblemen nicht und stempelt die Eltern als Unfähig oder schlecht ab. Eltern die ohnehin schon ein großer Päckchen zu tragen haben.

    1. Lieber Axel, danke dir für dein Kommentar. Du hast recht, dieser Artikel ist nicht an Eltern von Schreibabys gerichtet. Es tut mir sehr leid zu lesen, dass euer Liebling solche Probleme dabei hatte, zur Ruhe zu finden und dass das euch so sehr belastet hat. Das muss eine unfassbar schwierige Zeit für euch alle gewesen sein und wie du selbst beschreibst, ich kann mir nur vorstellen, wie es war. Jeder Elternteil, jedes Elternpaar hat unterschiedliche Erfahrungen und die des Nächsten wird man nie zur Gänze nachempfinden können. Es tut mir auch leid zu lesen, dass ihr keine kompetente Hilfe gefunden habt zu dieser Zeit und eure Lösung das Schreienlassen des Babys war. Darf ich dich fragen, welche Erfahrungen ihr mit Schreiambulanzen gemacht habt? Was wurde euch dort geraten? Für deine Ausführungen wäre ich dir wirklich dankbar, da ich hier über keinerlei eigene Erfahrungen verfüge. In einem möchte ich dir ganz entschieden widersprechen: Ich „fühle mich nicht dazu berufen, zu bestimmen, wie man das mit dem Schlaf geregelt bekommt“ – um hier deine Wortwahl zu gebrauchen. Was ich tue, ist zu beschreiben, wie es bei uns war. Und: Wissen vermitteln. Überaus wichtiges Wissen, das nicht ich selbst in Feldstudien und jahrelangen Beobachtungen gewonnen habe, sondern eines, das ich mir angeeignet habe durch entsprechende Lektüre. Das Feld der Entwicklungstraumata ist – entgegen jenem der Schocktraumata – ein noch sehr junges. Und um noch so vieles bedeutender, möchte man meinen. Kinder, Babys, die alleine schreien gelassen werden, erleiden Entwicklungstraumata, die Auswirkungen auf den Rest ihres Lebens haben können. Bis zur Dissoziation von Persönlichkeitsanteilen kann alles dabei sein. Muss nicht, kann aber. Informiere dich hierzu gerne bei TraumaforscherInnen, allen voran darf ich dir z.B. Thomas Harms (http://www.thomasharms.org) oder Dami Charf empfehlen. Ich glaube dir aufs Wort, dass es euch als Eltern geholfen hat, das Kind schreien zu lassen. Aber nicht eurem Kind. Und ich will und kann es nicht so stehen lassen, als wäre das eine Option. Es ist eine Notlösung mit einem hohen Preis. Eine letzte Option, wenn man sich verlassen fühlt und keine kompetente Hilfe bekommt. Bevor etwas noch schlimmeres passiert, wie du ja selbst schreibst. Diese Gedanken als Eltern zu haben, es muss unglaublich weh tun! Es ist tragisch und tut mir sehr sehr leid, dass euch diese dringende Hilfe nicht zuteil wurde. Allerdings kann ich deine Aussagen nicht so stehenlassen, da ich für alle Eltern, die gerade in so einer verdammt schwierigen Situation sind, sagen möchte: Sucht euch unbedingt kompetente Hilfe. Sofort. Für euch und für euer Kind. (Thomas Harms bildet z.B. FachberaterInnen für „Emotionelle Erste Hilfe“ aus.) Es tut mir sehr leid, Axel, dass du diese Erfahrung machen musstest und ich hoffe – ehrlich – es gelingt euch irgendwie, die Beziehungen zueinander nachhaltig wundervoll zu gestalten. Damit ihr irgendwann alle ohne Schmerzen zurückblicken könnt auf diese Tage. Alles Liebe!

  18. Ich bekam letzens von einer befreundeten Mutter die Frage gestellt, ob ich denn ihr „Schlafenlern-Buch“‘ausborgen möchte. Sie wusste, dass mein erstes Kind ein schlechter Schläfer war. Das zweite Kind, jetzt 6 Monate als, schläft sogar noch schlechter (untertags nur 2-3 mal 20 min).

    Ich habe gespürt, wie der Ekel in mir aufstieg, als ich dieses Wort hörte. Schlafenlernen. Was soll man da lernen? Das klingt für mich wie ein unnatürliches Eingreifen in etwas, das wir einfach so sein lassen sollten wie es ist. Denn unsere Kinder brauchen das.

    Danke Jeannine, dass du das, was so viele von uns im Bauch spüren, so gut mit Worten unterstrichst. Worte sind nicht jedermanns Sache.

    P.S.: am liebsten würd ich dich meinem Vater vorstellen – der sieht das alles gaaanz anders. Leider.

  19. Zunächst einmal vielen Dank für diesen schönen Artikel, denn er bestärkt mich in meinem Handeln. Meine Tochter ist 16 Monate alt, wir betreiben auch breast-sleeping, ich bin fest überzeugt vom langzeitstillen und könnte meine Tochter niemals schreien lassen. Das breast-sleeping fühlt sich für mich richtig an und ich möchte meiner Tochter die Entscheidung überlassen wann sie abstillen möchte. Ich frage mich allerdings wie Mütter das abends machen. Nehmen sie ihre Kinder in die trage wenn sie selbst noch wach sind? Oder legen sie sich wach ins Bett? Meine Tochter geht zwischen 6&7 ins Bett, ich folge gegen 11. Bis dahin wacht sie sehr unterschiedlich oft auf, mal nach 10 minuten , mal nach 3 Stunden. Sobald sie wach ist , lauf ich in ihr Zimmer um bei ihr zu sein. Wenn sie aufwacht, bin ich allerdings nicht da, weil ich so früh nicht ins Bett möchte (wir befinden uns mitten in der Hausbauplanungsphase und daher gibt es abends noch sehr viel zu tun). Ich befürchte ich mache ihr die Abende noch schwerer indem ich nachts immer gleich neben ihr liege und sie an den Abenden alleine aufwacht. Sie schläft sehr unruhig und zur Zeit nuckelt sie wieder fast die ganze Nacht durch. Meine brüste sind dann relativ schnell leer und das macht sie wohl wütend und sie findet die letzten Tage immer schlechter in den Schlaf. Die letzten beiden Nächte war sie nachts daher mehrere Stunden wach. Ich möchte nicht abstillen, aber mein Körper scheint nicht mehr zu wollen.
    Im ihrem Unmut über die wenige Milch, pitscht sie mich ständig in die brustwarze und kratzt. Das ist für mich nicht nur unangenehm, sondern tut richtig weh, weil ihre Fingernägel relativ lang ist sind, weil sie schreit und sich windet wenn ich sie schneiden will, also tue ich es nicht, weil ich meiner Tochter keine Gewalt antun möchte. Sie hat so einen leichten Schlaf, dass sie aufwacht wenn ich es dabei versuche.
    Für Tipps wäre ich sehr dankbar!
    LG, Anne

  20. Hallo zusammen mal von einem Papa, der seiner Frau mit der nachts dauer-nuckelnden Tochter (8,5 Monate) helfen möchte.

    Sie ist wirklich sehr ausgelaugt, da die Kleine maximal eine bis eineinhalb Stunden am Stück schläft. Ganz ganz selten sind mal zwei oder drei Stunden drin. In den ersten Monaten hatten wir auch mal deutlich bessere Nächte mit nur zwei bis drei Pausen zum Stillen, aber momentan ist es für die beiden Mädels eine stakkato Nacht. Sie hat von Anfang an voll gestillt und die Kleine nimmt weder Schnuller, noch Milch aus der Flasche gern. Nur die Brust.

    Wie habt ihr das gemacht, dass die Nächte weniger stillintensiv werden? Das Stillen an sich ist gar nicht das Problem, sondern vielmehr die Quantität der Wachphasen, in denen wieder gestillt werden muss, da die Kleine auf keinem anderen Weg einschläft. Also auf gar keinem. Nachts zumindest.

    Diese von dir, Jeannine, genannte Schlaflern-Methode ist auch für uns keine Option. Das ist ja pure Quälerei unserer kleinen Maus.

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