Mini and Me

Raus aus der Opferrolle: Wie ein einfacher Gedanke dein Leben verändern kann (Musst du noch oder willst du schon?)

Ich will mit dir übers Müssen sprechen. Denn wir müssen alle ganz schön viel, oder? Und du selbst? Was musst du alles? Hier will ich dir eine andere Sichtweise anbieten. Es ist eine Einladung zu einem frischen Mindset, mit dem du wieder zur GestalterIn deines Lebens werden kannst. Ich habe selbst erlebt und durfte beobachten, wie schnell uns dieses „Müssen“ in eine Opferrolle bringt oder uns zwingt, dort zu bleiben. Denn wenn wir müssen, können wir schließlich nicht anders. Oder?

Wie begegnest du Herausforderungen?

Wie oft werden wir konfrontiert mit „Ich muss“? Gefühlt ständig, oder? Und am allerhäufigsten findet das in unseren eigenen Köpfen statt: Ich muss dieses, damit ich jenes. Irgendwie müssen wir alle ganz schön viel. Morgens aufstehen, die Wäsche waschen, arbeiten gehen, die Kinder in den Kindergarten bringen, einkaufen gehen, Sport machen, Medikamente nehmen, in dieser Beziehung bleiben, das Kind an jedem Wochenende begeistert zum Match begleiten,.. You name it.

Bewusste Lebensgestaltung braucht zwei Fragen immer wieder: Wie will ich leben? Wie will ich sein?

Manches davon finden wir super, anderes weniger. Für die folgenden Ausführungen möchte ich bei jenen Dingen bleiben, die für uns mit einem „Muss“ belegt sind, uns aber gar nicht freuen. Die Frage ist: Wie gehst du damit um? Wie denkst du über deine persönlichen Herausforderungen?

Ich schreibe hier von meiner Meinung, meinen Erfahrungen und dem, was ich mir auf meinem Weg hin zu einem bewussteren, erfüllten Leben angelesen und angeeignet habe. Wenn wir über bewusste Lebens- und Beziehungsgestaltung sprechen wollen, dann müssen wir auch bereit sein, über uns selbst nachzudenken und unsere eigenen Glaubenssätze – womöglich erstmalig – zu hinterfragen. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit unserem ganz persönlichen Müssen, Können und Wollen.

Ich muss! Muss ich?

Wegzukommen vom scheinbaren Muss und wieder hin zum eigenen Wollen – auch in herausfordernden Situationen – ist für mich und die Art und Weise, wie ich bewusste Lebensgestaltung verstehe, essentiell. Nur so habe ich das notwendige Mindset, um mich nicht als Opfer der Umstände zu fühlen und in meine Rolle als Schöpferin und Gestalterin meines Lebens zu kommen.

Ein Beispiel: „Ich muss in diesem Job arbeiten, deshalb muss mein Kind in diesen Kindergarten, obwohl es dort nicht hinmöchte.“

Wir leben, woran wir glauben.

Wenn ich nun in der Lage bin, zu sagen, dass dies eben meine Realität ist, a la „Das ist so und das ist okay so!“ – dann ist alles wunderbar. Wenn das für diesen Elternteil im Beispiel so passt, super!

Wenn der Elternteil jedoch wirklich traurig ist, weil es seinem Kind so schlecht geht in dem Kindergarten und er selbst auch todunglücklich darüber ist, darunter leidet und dennoch sagt: „Ich muss leider in diesem Job arbeiten und deshalb muss mein Kind dorthin. Ich kann nichts machen„, ist er ein Opfer der Umstände.

Nun geht es mir nicht darum, mit dem Finger zu zeigen und zu sagen: „Pah! Was für ein Unsinn, das stimmt ja gar nicht“, und es geht auch nicht darum, doch einfach zu kündigen, weil das ja „die“ Lösung wäre. Darauf will ich nicht hinaus!

Worum geht es also wirklich? Unser Mindset, unsere Gedanken, schaffen unsere Realität. Wir leben, woran wir glauben. Das hier soll ein Impuls sein, der dabei helfen kann, mit Herausforderungen bewusster umzugehen.

Selbstverantwortung: Eine Frage der Haltung

In meinen Augen macht es einen immensen Unterschied, wenn ich beispielsweise feststelle:

„Ich MUSS dort nicht arbeiten! Ich könnte in der Sekunde kündigen! Aber das zu tun, etwas an dieser Situation zu ändern, wäre ein Aufwand/Risiko/Preis, den ich aktuell nicht zahlen WILL!“

Tue ich etwas, weil ich mich bewusst dafür entscheide – wissend, dass es auch anders ginge aber sicher, dass ich aktuell nichts ändern will – werde ich zur Gestalterin.

Denn was passiert? Es ist noch immer derselbe doofe Job, der mir nicht gefällt und die ungute Konsequenz, dass mein Kind in den Kindergarten muss.

Aber meine Haltung dieser Tatsache gegenüber ist eine grundlegend andere! Eine, in der ich selbst aktiv etwas tue: Ich entscheide mich bewusst für die bittere Pille. Ich bin nicht länger passiv Ertragende, sondern aktiv Entscheidende!

Und das wiederum ist für mich ein Gedanke, der mir geholfen hat, in die Selbstbestimmtheit und Selbstverantwortung zu kommen: Tue ich etwas, weil ich mich bewusst dafür entscheide – wissend, dass es auch anders ginge aber sicher, dass ich aktuell nichts ändern will – werde ich zur Gestalterin.

Ich entscheide mich bewusst für die Sache und bin der Situation nicht länger als gefühlt ohnmächtige Zuseherin ausgeliefert.

Dein Leben aktiv gestalten – das kannst nur du!

Ich will nicht, dass die Umstände mein Leben bestimmen. Ich will nicht auf Veränderung bei anderen Menschen, im Außen, warten, um irgendwann vielleicht zur Schöpferin werden zu können. Alles, was mich vom Außen abhängig macht, von Dingen, die ich nicht beeinflussen kann, bringt mich nicht weiter.

Für mich liegt eine immense Kraft darin, zum Beispiel zu sagen:

  • „Ja, der Job ist scheiße! Ich will aber daran gerade nichts ändern, weil der Preis, den ich für die Veränderung zahlen müsste, mir momentan einfach zu hoch ist!“
  • „Ja, mein Kind geht nicht gern in den Kindergarten, na klar ist zu Hause betreuen theoretisch eine Möglichkeit – aber ich bin nicht bereit dazu, mein Leben derart umzustrukturieren, um das möglich zu machen!“

Und das kann auch niemand von dir verlangen!

Unsere Leben sind so individuell – genau wie unsere Herausforderungen. Wer, außer dir selbst, kann schon abschätzen, was zum Beispiel eben eine berufliche Veränderung für Folgen für dich und deine Family hätte? Bei wie vielen Familien arbeiten beide Vollzeit und dennoch geht sich nicht einmal der Monatseinkauf richtig aus? Ja, manchmal ist es so, dass beide in der Tat arbeiten müssen. Und manche Veränderungen tut man nicht leichtfertig, vieles schließen wir aus. Ich lebe ja selbst im „echten“ Leben, bin Selbständige und Mama. Ich kenne das, ich weiß, dass es teilweise echt hart sein kann.

Es geht auch, wie gesagt, nicht um schnelle, große Veränderungen, sondern „nur“ um deine Haltung Widrigkeiten gegenüber und darum, dass du bewusst „Ja“ zu ihnen sagst. Ich bin davon überzeugt, dass wir die Opferrolle nur dann abschütteln können, wenn wir uns auch für diese zermürbenden Lasten – zumindest in unseren Köpfen, vom Mindset her – bewusst entscheiden. Weil wir etwas anderes damit ausschließen, also, bewusst „nichtwollen“. Dann können wir herausfordernde Situationen annehmen und uns ihnen stellen. Dann sind wir nicht mehr ausgeliefert.

Wenn wir uns bewusst für Herausforderungen entscheiden, mit denen wir konfrontiert sind, können wir uns ihnen stellen. Wir sind nicht mehr ausgeliefert!

Wir sagen also: „Ja, so ist das! Ich entscheide mich dafür, weil Alternativen für mich nicht infrage kommen.“

Es ist so wertvoll, rauszukommen aus diesem Muss.

Neue Kraft für Eltern chronisch kranker Kinder

Manchmal bekomme ich Nachrichten von Eltern mit chronisch kranken Kindern. Zunächst sei gesagt: Ihr habt meine Hochachtung, meinen Respekt und Ehrfurcht – es ist unglaublich, was ihr leistet. Auch hier möchte ich die Änderung im Mindset gerne vorschlagen, weil ich bereits mehrmals das Feedback erhalten durfte, dass Eltern daraus neue Kraft schöpfen können.

Wenn das Kind zum Beispiel mehrmals täglich Medikamente nehmen MUSS, oder mehrmals täglich irgendwelche Prozeduren über sich ergehen lassen MUSS, dann ist das richtig schwierig und zugleich auch Realität. Das ist so. Und auch hier kann es sehr hilfreich sein für die Eltern, zu sagen: „Wir müssen nicht! Wir müssen das nicht machen! Wir können das auch anders machen! Aber: Die Folgen, die das hätte, die wollen wir ganz sicher nicht! Und deshalb wollen wir diese Medikation, wir entscheiden uns bewusst dafür. Auch, wenn es sehr schwierig sein kann!“

Ich weiß: Das ist ein großer, weiter Schritt. Ein herausfordernder Gedanke. Ich glaube jedoch, dass es ein wirklich hilfreicher Gedanke sein kann.

Nicht jeder will Verantwortung übernehmen

Ich glaube, in Wahrheit müssen wir sehr, sehr wenige Dinge. Und je weiter wir uns trauen zu denken, zu gehen, zu schauen und zu fühlen, desto mehr werden wir aufdecken, an ebenjenen.

Diese Gedanken anzunehmen, vom Müssen ins Wollen zu kommen und sich somit bewusst für das Eine und gegen das Andere zu entscheiden – das bringt uns unweigerlich in die Verantwortung für uns selbst und unsere Entscheidungen. Und es gibt Erwachsene, die diese Verantwortung ganz einfach nicht tragen wollen. Punkt aus. Damit gehen sie aber am Erwachsensein vorbei und bieten ihren Kindern ebendas als Vorbild. Auch das „erzieht“, auch das schauen sich unsere Kinder von uns ab.

Also: Wollen wir Ausgelieferte sein, oder auch Herausforderungen bejahen, damit wir sie aktiv anpacken können?

Trau dich, zu wollen!

Ich für mich will ein Leben leben, in dem es auch um meinen Willen geht. Wo ich Dinge tue, weil ich will. Wo ich Dinge ablehne, weil ich will. Und genau das will ich auch meiner Tochter vorleben. So sehr es mich manchmal herausfordert, wenn sie mich dann wieder einmal wissen lässt, dass sie gar nichts muss, so genial finde ich es zugleich.

Auch, weil ich weiß, dass unter uns ganz viele Menschen sind, deren eigener Wille schon in ihren Kindertagen nicht gezählt hat. Und ich glaube, dass auch deshalb dieses Thema – mit dem Wollen, Müssen und den „Preis zahlen“ – richtig viel mit uns machen kann.

Wann wurde dir dein Wille „abtrainiert“? Deine Kinder werden dich auf unterschiedliche Weise auffordern, ihn wiederzuentdecken.

Was es mit Menschen machen kann, was für ein großer Trigger allein das Reden darüber sein kann, „durfte“ ich schon am eigenen Leib erfahren. Auch deshalb war es mir in diesem Artikel wichtig, hervorzukehren, dass ich nicht „die“ Antworten habe, dass ich niemals wissen kann – und auch kein anderer Mensch – was für dich ganz persönlich richtig und wohltuend ist.

Und ich höre nicht auf, darüber zu reden und zu schreiben. Weil es mir einfach zu wichtig ist und ich für mich selbst erkannt habe, was für eine unglaubliche Kraft darin liegt, wenn wir hinkommen zum Wollen – und weg vom Müssen.

Mit deinen Gedanken ändert sich deine Wirklichkeit. Und damit ändert sich alles.


Wie siehst du das? Ich freue mich mega auf deine Gedanken dazu und einen wertschätzenden, bereichernden Austausch!

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Foto via Adobe Stock

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5 Antworten

  1. Genau so ist es. Meine Mutter sagte, da war ich schon junge Erwachsene: „sag Ja, dazu, nehme es an.“ das verlangte natürlich etwas Übung und Willen, aber es hilft tatsächlich. Ich möchte auch Gestalteten meines Lebens sein, Wir haben doch nur das eine. Mein Mann ist da genau das Gegenteil von mir. Er kann keine Entscheidungen treffen. Das hat krasse Ausmaße. Pro und Contra Listen, nichts hilft. Grundsätzlich findet er, dass seine Entscheidungen immer falsch Waden. Was zur Folge hat, dass er die Entscheidungen bis zum Ende herauszögert, bis sie von außen entschieden werden. Und dann ist er natürlich auch unzufrieden.

  2. Vielen Dank für diese Worte. Wir entscheiden täglich (auch wenn wir keine Entscheidung treffen), wie unser Leben läuft. Wir gestalten es selbst. Welch‘ wunderbare Gabe.

  3. Liebe Jeannine,

    vielen Dank für deinen wirklich großartigen Beitrag. Ich kann dir absolut nur zustimmen zu dem was du schreibst und ich glaube, wenn wir alle uns freier machen, von allem was wir sollten oder müssten und hinterfragen, ob wir alle das was wir glauben wirklich müssen, bringt uns das eine ganz große Portion an Lebensfreude und Energie. Neue Wege zu gehen, sich trauen und auch vertrauen das da noch was kommt und das es nur gut werden kann, wenn jeder für sich den Weg wählt der sich gut anfühlt – das ist Leben.
    Schau doch gerne mal auf unserer Seite vorbei. Vielleicht findest auch du dort das ein oder andere Thema indem zu dich wieder findest.
    Ich grüße dich von Herzen

    Michéle von https://mitohnemaske.de

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