Ein Naturtischlein oder auch ein Tablett mit Naturmaterialien ist eine wundervolle Möglichkeit, Kleinkindern die Natur, die sie umgibt, spielerisch näherzubringen. Hier zeige ich euch unsere Ausbeute vom wundervollen Herbstspaziergang, bei dem wir vor allem Blätter in allen möglichen Farben mit Heim genommen haben. Spielerisches Lernen, Erkunden und Entdecken – im eigenen Tempo, konzentriert und ganz vertieft in diese wertvolle Beschäftigung.
Das Naturtischlein: Natur zum Anfassen
Der Herbst ist ein wundervoller Maler, er zieht durchs Land und verwandelt es in ein einzigartig buntes Gemälde. Die warmen Farben und der kühle Wind holen uns sanft ab und nehmen uns mit auf eine spannende Reise. Warm eingepackt und ausgerüstet mit einem kleinen Säckchen, in dem alles Platz findet, was uns gefällt – darunter Blätter, Samen, Blüten oder auch Schneckenhäuser – sind wir unterwegs. Zu Hause versinkt unsere neugierige Forscherin in den besonderen Farben und Formen der Naturmateralien.
Naturtischlein können sehr vielfältig gestaltet werden. Egal ob saisonal oder monatlich wechselnd oder nach verschiedenen Themenwelten (wie zum Beispiel „Wald“ oder „Strand) oder Farbräumen (wie zum Beispiel nur roten oder gelben Materialien) geordnet – sie sind in jedem Fall eine wundervolle Beschäftigung für Kinder. Und auch für Erwachsene, wie ich mittlerweile aus eigener Erfahrung weiß.
Das Schöne: Im Grunde braucht es nur die Naturmaterialien und das Kind. Regeln gibt es keine. Es geht einzig ums Erforschen und Entdecken.
Mit Omas Lupe auf Entdeckungsreise
Wir sammeln meist recht viel und machen uns daheim in aller Ruhe daran, die gesammelten Materialien anzusehen und zu sortieren. Gemeinsam stellen wir fest, welche Art von Blättern wir zum Beispiel mehrfach ins Säckchen gegeben oder wie viele Schneckenhäuser wir gesammelt haben. Wenn meine Tochter das möchte, kommt nur ein Blatt jeder Sorte auf ihr Tablett, manchmal auch mehrere.
Der Montessori-Montag wird euch präsentiert von Mini and Me und nyani. Mama Melanie hat sich mit dem lässigen Label einen Traum erfüllt. Auf den Fotos trägt Mini ihr Lieblingsshirt Fox Girls, das sie unbedingt anziehen wollte. Die anderen Teile zeige ich euch nächstes Mal! ;)
Diesmal haben wir es so gemacht, dass wir jeweils ein Exemplar zur „näheren Betrachtung“ mit der Lupe zur Seite gelegt und mit den anderen gebastelt haben. Die Materialien, die Lupe und Ruhe sowie Raum zum Erforschen im ganz eigenen, kindlichen Tempo sorgen bereits für helle Begeisterung und tiefe Konzentration.
Sobald meine Tochter sich mit den Naturmaterialen beschäftigt, ist es übrigens auch eine gar nicht so einfache Übung für mich, mich bewusst zurückzunehmen und sie nur zu beobachten. Ich unterbreche sie nicht in ihrer Tätigkeit. Erst, wenn sie aktiv Kontakt zu mir sucht, reagiere ich.
„Das Interesse des Kindes hängt allein von der Möglichkeit ab, eigene Entdeckungen zu machen.“ – Maria Montessori
Ein bunter Strauß voll Möglichkeiten
Es gibt viele Möglichkeiten, die Beschäftigung mit dem Tischlein oder dem Tablett noch weiter zu vertiefen und an die Interessen des Kindes anzupassen. So können die unterschiedlichen Materialien zum Beispiel in mehreren kleinen Schalen, Körben oder Gläsern dargeboten werden. So vorbereitet, könnte das Kind die Kastanien, Samen, Steine, und so weiter entsprechend in die dafür vorgesehenen Behältnisse legen.
Eine geniale und sehr schön bebilderte Idee fand ich im Zuge der Recherche für diesen Beitrag beim (übrigens wunderbaren) Blog „Stillzwerg“: das 6 Farben Natur-Tablett. Dort gibt es auch eine monatliche Naturkiste, von der man sich für eigene Entdeckungstouren inspirieren lassen kann und die ich schon richtig toll fand, bevor ich den Montessori-Bezug überhaupt kannte.
Den kleinen Menschen machen lassen, Zeit und Raum geben
Auf all die Optionen zur Vertiefung und Aufbereitung des Naturtischleins hatten wir diesmal keine Lust, sie waren auch gar nicht nötig. Meine Tochter war so vertieft und beschäftigte sich lange mit jedem einzelnen Material. Sie wurde nicht müde, die kleinen roten Kügelchen zu zählen und freute sich über jedes einzelne Schneckenhaus, das wir mitgenommen hatten.
Sie zu beobachten ist so schön! Das kleine Gesicht zu studieren, ruhig dazusitzen und zu sehen, was genau sie interessiert, wo sie länger hängen bleibt und was gleich wieder zur Seite gelegt wird. Diese neugierigen Hände, die flink die Walnuss von einer Seite auf die andere drehen, versuchen, sie zu stapeln… Ich schweife ab.
Wie immer ist es auch hier für mich wichtig, mich von meinem Kind leiten bzw. das Kind einfach machen zu lassen. Solange es sich versunken der Beschäftigung widmet, versuche ich, nicht „noch mehr“ anzubieten. Ist das Betrachten mit oder ohne Lupe nicht mehr spannend genug, könnten wir die Tätigkeit eben wie oben beschrieben erweitern oder schlicht was anderes anstellen.
Wir basteln und zeichnen mit Blättern
Für viele von euch ist das sicherlich keine neue Idee. Für mich aber, die ich ja zum ersten Mal Kleinkindmama bin und wo meine Tochter gerade in das Alter kommt, in dem sie das Basteln wirklich interessiert, war es schön bei Lotta und ihren Süßen zu sehen, wie sie Blätter auf Papier kleben, etwas dazu zeichnen und so ganz wundervolle und einzigartige Meisterwerke kreieren.
Das wurde daheim natürlich prompt nachgemacht! Die Arbeit mit dem Kleber machte meiner Tochter ungemein Spaß und es war fein zu beobachten, wie sie von Blatt zu Blatt dazulernte und sicherer wurde. Mit dem richtigen Kleber (wir haben drei verschiedene „Uhus“ gekauft) hielten nach kurzem Antrocknen sogar die größeren Schneckenhäuser… Um dann ein paar Minuten später unter Protest wieder runtergerissen zu werden. Ihr kennt das.
Kanntet ihr das Naturtischlein bereits? Oder habt ihr etwas ähnliches – ganz ohne bewussten Bezug zu Montessori – ohnehin schon gemacht?
Vielleicht konnte ich euch ja für die verbleibenden Tage, in denen die Blätter so wunderbar bunt von den Bäumen fallen, ein wenig Inspiration mit auf den Weg geben. Das wäre toll!
In jedem Fall freue ich mich sehr auf eure Meinung!
Weiterführende Links, Quellen und andere tolle Ideen:
- http://www.blog.montessoriforeveryone.com/hands-on-projects-bring-nature-indoors.html
- http://discoverymoments.com/nature-walk/fall-nature-tray-and-lots-of-questions/
- http://livingmontessorinow.com/montessori-nature-tray-sorting-and-counting-for-toddlers-and-preschoolers/
- http://theimaginationtree.com/2015/10/12-autumn-leaves-art-activities.html (weitere Herbstblätter-Bastelideen)
- http://livingmontessorinow.com/nature-walk-nature-cutting-tray-toddlers-preschoolers/ (mit Schneideübung)
- http://livingmontessorinow.com/montessori-nature-tray-vocabulary-parts-plant/ (für ältere Kinder)
- http://www.thekavanaughreport.com/2016/07/a-simple-nature-table.html
- http://www.howwemontessori.com/how-we-montessori/2016/02/a-montessori-nature-table.html
Der Montessori-Montag wird präsentiert von Mini and Me und nyani. Entsprechend entstand auch dieser Artikel in liebevoller Kooperation mit dem Münchner Kindermode-Label.
Fotos © Jeannine Mik, Mini and Me
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4 Antworten
Ich liebe das Naturtischlein. Wir haben letzte Woche auch gesammelt udn schon das Sammeln war eine Freude. „Mana, was ist das? Mama, wie heißt dieser Baum? Mama, sind das Brennesseln (ja) (autsch)“ und und und … Jede Saison bietet in der Natur ausreichend zu entdecken. Und was man unterwegs wegen der eisigen Temperatur nicht ausreichend bestaunen kann komt in die Tasche und wird zu Hause genauer gegutachtet. :D