Unsere Kinder lernen von unserem Vorbild. Sie wollen mithelfen, mitten drin sein und wichtig für ihre Gemeinschaft. Bei dieser Übung des täglichen Lebens werden viele Übungen des täglichen Lebens auf natürliche, spannende Weise sinnvoll miteinander kombiniert.
Blumen arrangieren können bereits sehr kleine Kinder ab etwa eineinhalb Jahren. Die Übung kann mühelos erweitert werden, sodass auch Vierjährige und ältere Kinder Freude daran haben.
Übungen des täglichen Lebens: sinnvoll und praktisch
Meine Tochter räumt oft mit mir den Geschirrspüler aus, hilft mir bei der Wäsche, beim Staubsaugen und beim Bettenmachen. Das macht sie nicht, weil ich sie zum „Saubermachen“ anhalte, sondern weil sie sich freut, wenn sie sich einbringen darf und ihre Hilfe geschätzt wird. Für mich ist es natürlich super praktisch, dass wir einen kleinen Teil der Hausarbeit so selbstverständlich in unser Miteinander integrieren konnten. Sonst könnte ich diese Dinge nur in Ruhe erledigen, wenn meine Tochter schläft.
Für diesen Montessori Montag habe ich viele der so sinnvollen, geläufigen Übungen des praktischen Lebens, mit denen sie beinah täglich konfrontiert ist, kumuliert. Es geht ums Tragen, Schütten, Abtrocknen, Schneiden…
Blumen arrangieren für ganz Kleine
Das ist – neben der wundervollen Naturmaterialien – einer der für mich schönsten Aspekte dieser Übung: Sie kann beliebig erweitert und ans Alter und die Fähigkeiten des Kindes angepasst werden. Sehr kleine Kinder freuen sich, wenn sie fertig vorbereitete Blumen und eine mit Wasser gefüllte Vase vor sich sehen. Mit ein oder zwei Blumen langsam vom Erwachsenen vorgezeigt, machen sie sich selbst daran, die Blumen in der Vase zu arrangieren.
Wertschätzen, was ist
Hier ist ganz wichtig: So, wie das Kind es herrichtet, ist es gut. Unsere Aufgabe als Eltern besteht nicht darin, die „Leistung“ des Kindes zu „verbessern“, sondern wertzuschätzen, was es getan hat.
Guckt die Blüte der Tulpe also nach hinten und ist das Blatt abgeknickt, dann bleibt das beides so. Gleiches sollte übrigens auch gelten, wenn Kinder sich zum Beispiel selbst die Socken anziehen, und einer ist verkehrt herum.
Unsere Kinder tun immer das Maximum, wozu sie gerade imstande sind; in der jeweiligen Situation, mit ihren momentanen Fähigkeiten, dem Alter und ihrer Gemütslage.
Vorbereitung: Blumen arrangieren
Da meine Tochter die meisten der hier gefragten Übungen des praktischen Lebens bereits gut kennt und um euch zu zeigen, was man alles mit dieser Übung machen kann, habe ich einen umfassenderen Arbeitsbereich für meine Tochter vorbereitet.
So gibt es unterschiedliche Blumen,
- mehrere Vasen (je breiter der Hals, desto einfacher das Füllen)
- eine kleine Kanne (die sie selbst im Badezimmer mit Wasser füllen kann)
- einen Trichter
- ein einen Schwamm oder ein Tuch, mit dem sie Wasserflecken wegwischen kann
- eine kleine Schere
- eine Schüssel für die abgeschnittenen Reste
- und ein Platzdeckchen, auf dem sie die fertige Vase platzieren kann, wenn sie mag.
Natürlich muss es, wie gesagt, nicht so viel auf einmal sein. In unserem Fall kennt meine Tochter alle involvierten Übungen, wobei das Schneiden die größte Herausforderung darstellt. Hier könnte ich entweder die Schere weglassen oder – die meines Erachtens nach weitaus sinnvollere Variante – hauptsächlich Blumen mit weichem Stengel anbieten. Tulpen eignen sich hierfür besonders gut.
Der Montessori-Montag wird euch präsentiert von Mini and Me und nyani. Bei dem Münchner Label gibt’s hochqualitative, langlebige und super schicke Lieblingsteile für Babys und Kinder. Mini trägt das wunderschöne Lieblingskleid STERNSCHNUPPE.
Übung vorzeigen: erklären vs. beschreiben
Ich stelle meiner Tochter die Übung vor und zeige mit ein oder zwei Blumen langsam, wie es geht. Dabei erkläre ich ihr nichts, sondern beschreibe, was ich gerade tue. Der Unterschied liegt in meiner Wortwahl. Ich sage nicht etwa: „Zuerst machst du das, dann nimmst du dieses…“, sondern: „Ich gieße Wasser in die Vase. Jetzt nehme ich eine Tulpe…“
Vielleicht habt ihr auch mal Lust, gar nichts zu sagen.
Das Kind soll sich aufs Zusehen konzentrieren können. Zeige ich also die Übung vor und begleite sie mit ein paar einfachen Sätzen, ist das fein. Zuschwafeln ist dagegen kontraproduktiv. Wie meistens.
Wenn das Kind „arbeitet“
Übernimmt das Kind und arbeitet es mit der vorbereiteten Übung, gilt es für uns Eltern, uns zurückzuziehen. Das heißt nicht, dass wir weggehen. Aber wir lassen machen, schauen zu, halten uns zurück und melden uns bevorzugt nur dann, wenn wir gefragt sind. Ein vertieftes „Oh!“ unseres Kindes, bei dem es nicht aufblickt, ist nicht an uns gerichtet.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es oft ist, sich zurückzuhalten. Man möchte klatschen, sich einbringen, irgendwas sagen oder helfen.
Oftmals brauchen unsere Kinder die Hilfe aber nicht.
Sie machen die Dinge vielleicht anders als wir, womöglich auch langsamer. Aber haben sie Raum und Zeit, sich selbst auszuprobieren und erfolgreich in ihrem Tun zu sein, ist das schöner und wichtiger, als unser Lob.
Kleine, stete Schritte – gemeinsam
An der Stelle muss ich ehrlich dazu sagen, dass ich beim ersten Mal viel zu viel gesprochen habe. Sowohl ich, als auch meine Tochter mussten uns erst an die Übung herantasten. Sie verlangte vor allem anfangs öfter nach meiner Hilfe, als beim zweiten Schub Blumen, den sie unbedingt haben wollte.
Ich denke, beim nächsten Mal – und wir werden ganz bald wieder Blumen arrangieren, es war wirklich so schön – werde ich mich großteils raushalten können und meine Tochter wird auch nicht mehr nach mir verlangen.
Die Schwierigkeit für mich wird sein, das zu akzeptieren. Einmal mehr.
Habt ihr schon einmal mit eurem Kind Blumen arrangiert oder ähnliches ausprobiert?
Im Rahmen des Montessori Montags schreibe ich über Montessori-Inspirationen für zu Hause. Alle zwei Wochen gibt es einen neuen Artikel, darunter war zum Beispiel das Blütenfädeln, der Umgang mit Büchern ein selbstgebastelter Waschtisch und die wichtigsten Basics zur Kinderzimmergestaltung nach Montessori – für mehr Selbständigkeit und konzentrierte Beschäftigung.
Themenverwandtes auf Mini and Me:
- Blütenfädeln: eine zauberhafte Feinmotorikübung (für Kinder ab etwa 3 Jahren)
- Montessori Basics im Kinderzimmer: 5 Wege zu mehr Eigenständigkeit und konzentrierter Beschäftigung
- Montessori Montag: 5 Übungen des täglichen Lebens für Kleinkinder (mit Dingen, die wir daheim haben)
Der Montessori-Montag wird präsentiert von Mini and Me und nyani. Auch dieser Artikel entstand in Kooperation mit dem Münchner Kindermode-Label.
Fotos © Jeannine Mik, Mini and Me
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3 Antworten
Vielen Dank für die schöne Anregung, wir haben es Euch nachgetan und meine dreijährige Maus hat gestern mit großer Konzentration und Liebe zwei Bund Tulpen auf drei Vasen verteilt. Das Ergebnis schmückt nun die Wohnung :-) Bin gespannt auf den nächsten Montessori-Montag! Liebe Grüße, Alexandra