Mini and Me

Montessori für Babys: Das Babyzimmer nach Montessori gestalten und sinnvolle Materialien für 0 bis 6 Monate

„Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“, sagte einst Maria Montessori. Aber wie gestalten wir die Umgebung unserer Kinder, um sie ganz in ihrem Sein aufblühen zu lassen? Und macht das auch für Babys Sinn? Natürlich! 

Ich freue mich, meine gesammelten Inspirationen für Babys, ihre Zimmer und passende Materialien für die ersten Monate ihres Lebens mit euch zu teilen. 


Montessori von Anfang an – Montessori für Babys

Meine Tochter war bereits ein knappes Jahr alt, als ich auf Montessori aufmerksam wurde. Den Anfang machte eines von Maria Montessoris berühmtesten Zitaten, das zeitgleich auch einen wichtigen Grundsatz dieser Pädagogik beschreibt:

„Hilf mir dabei, es selbst zu tun!“

In unserer ersten Zeit der gemeinsamen Entdeckungen ging es bunt her. Vor der Geburt meiner Tochter kaufte ich für sie, was mir gefiel. Nur um dann zu sehen, dass meine kleine Tochter mit vielen Teilen vollkommen reizüberflutet war. Schnell zeigte sie mir, dass ein einfacher, dicker Holzkamm wesentlich mehr Spannung bedeuten kann. Es hätte also nicht geschadet, etwas weniger Plastik-Krempel anzuhäufen.

Das Babyzimmer: weniger ist mehr

Babyzimmer, 0 – 3 Mon. © How We Montessori

Wie man ein Zimmer gestalten kann, um dem Kleinkind zu größtmöglicher Eigenständigkeit und tiefer Konzentration zu verhelfen, habe ich in einem anderen Artikel des Montessori-Montags bereits beschrieben.

Das Neugeborene muss sich erst an seine neue Umgebung gewöhnen. Im Mutterleib war es dunkel und ruhig, dumpfe Geräusche drangen an Babys Ohr. Auch in den ersten Wochen braucht es nicht viel, um Babys Aufmerksamkeit zu erregen. Sie müssen viele Eindrücke verarbeiten. Hierbei helfen helle, ordentliche Räume, die nicht überladen sind.

Das ganze Zimmer – oder der Baby-Bereich im Wohnzimmer, falls es kein eigenes Zimmer gibt – ist auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Kindes ausgerichtet. Es verändert sich mit zunehmendem Alter und wird laufend angepasst.

Getrennter Schlaf- und Aktivitätsbereich

In einem Babyzimmer nach Montessori besteht der Schlafbereich – sofern das Baby nicht im Familienbett schläft – aus einer Matratze auf dem Boden. Auf, neben und über ihr befindet sich nichts, was das Baby vom Schlafen ablenken und aus der Ruhe bringen könnte.

Zusätzlich gibt es eine große weiche Decke oder zweite Matratze auf dem Boden: der Aktivitäts- oder „Spielbereich“. Das ist jener Ort, in dem sich das Baby frei bewegen und seine Umwelt erforschen kann. Direkt daneben befindet sich ein Spiegel im unteren Bereich der Wand. Der Spiegel gibt dem Baby die Möglichkeit, seine Bewegungen zu beobachten und die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen. Besonders interessant wird er, wenn das Baby etwa drei Monate und älter ist. Aber auch schon davor kann es Umrisse betrachten, sein eigenes Gesicht erkennen, Bewegungen verfolgen…

Kontrastreiche Mobiles, die mit dem Kind wachsen

Babyzimmer, 3 – 6 Mon. © How We Montessori

Über dem Baby im Spielbereich befindet sich zunächst ein Mobile mit starken Kontrasten. Etwa schwarze und weiße Anhänger mit verschiedenen geometrischen Formen. Es hängt in einer Höhe von ca. 20 bis 30 cm, also außerhalb der Reichweite des Babys. Solche schwarz-weißen Mobiles werden „Munari Mobiles“ genannt und sind die ersten Mobiles, die man Kindern nach Montessori anbieten soll. Sie kommen bereits zum Einsatz, wenn das Baby wenige Wochen alt ist. Etwas später eignen sich zum Beispiel Mobiles mit verschiedenen Farben und Farbabstufungen. Eine einzelne Glaskugel, die das Licht reflektiert und an die umliegenden Gegenstände wirft, finde ich zum Beispiel auch eine sehr schöne Idee. Oder auch ein Mobile mit Fotos der engsten Familienmitglieder.

Mobiles für Babys spielen bei Montessori eine wichtige Rolle, der ich gerne noch einen ausführlicheren Artikel widmen werde. Sie werden nicht über den Schlafbereich des Kindes gehängt, da es bei der Beschäftigung damit aufmerksam und ausgeschlafen sein sollte. Wie alle Beschäftigungen, denen das Baby bzw. Kind konzentriert nachgeht und bei denen es (ganz natürlich) lernt, bezeichnet Montessori auch die Beschäftigung mit Mobiles als „Arbeit“.

Übrigens kann auch ein Fenster, vor dem sich Bäume im Wind wiegen, ein spannendes Schauspiel sein.


Der Montessori-Montag wird präsentiert von Mini and Me und nyani: Das Münchner Label von Dreifachmama und Powerfrau Mel steht für hochwertige, ökologische Kindermode für Kinder von 0 bis 12 Jahren. Auf den Fotos trägt Mini die lässige Sweatjacke Abracadabra.


Die aufgehängten Bilder hängen in einer fürs Baby passenden Höhe – also nicht so hoch wie in anderen Zimmern – und weisen starke Kontraste auf. Ein paar altersgerechte Bücher werden übersichtlich und mit einem Blick erfassbar angeboten. (Ein Artikel zur Bücherpräsentation nach Montessori ist bereits in Planung und kommt im März online.)

Einrichtung in Kindergröße und altersgerechte Materialien

Auf einem niedrigen Regal befinden sich ein paar Spielsachen bzw. Materialien, die dem Baby dabei helfen, seine sensorischen Fähigkeiten zu entwickeln und zu verfeinern. Lernt das Baby zu krabbeln und beginnt, sich an Gegenständen hochzuziehen, findet ein Kinderstuhl Platz in der Nähe des Regals.

Babys ab etwa drei Monaten, die nicht mehr reflexartig greifen sondern „absichtlich“, freuen sich über Gegenstände und Materialien, deren Haptik sie erforschen können. Bälle, Rasseln, Kupplungsscheiben und Stoffe mit unterschiedlicher Oberflächentextur sind besonders spannend. Sobald Babys krabbeln können, kommen sie auch ganz ohne Hilfe an die verfügbaren Materialien.

Montessori-Materialien für kleine Entdeckerinnen

Auf den Fotos zu diesem Artikel seht ihr wunderschöne Paradebeispiele für montessorianische Baby-Materialien. Sie sind aus Holz, von Hand gefertigt und äußerst hochwertig verarbeitet. Der neue belgische Online-Shop Manine Montessori von Montessori-Mama Leen hat sie mir dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt.

Das handgefertigte Set aus Holz besteht aus einem großen Kugel-Zylinder, einem kleineren Glocken-Zylinder, den ineinandergreifenden Kupplungsscheiben, einer Glöckchenrassel, der Ringrassel und einer Zahnungshilfe aus Holzkugeln. Geeignet sind diese Materialien für Babys ab etwa 2 bis 3 Monaten, also ab der Zeit, in der sie beginnen, nach Gegenständen zu greifen und sie festzuhalten.

Mit etwa 5 Monaten beginnen Kinder, Dinge von der einen in die andere Hand zu geben. Nicht nur aber auch für diese Zeit sind Kupplungsscheiben ein tolles Material, da zum Umgreifen eine leichte Drehung des Handgelenks notwendig ist und sie so die Handgelenkmotorik zusätzlich fördern. Durch ihre Form können sie nicht weit wegrollen, wodurch das Baby gleich weitermachen kann, wenn die Scheiben mal runterfallen.

Leider hatten wir so etwas nicht für meine Tochter, als sie im richtigen Alter dafür war. Hätte ich mich damals schon so intensiv mit dieser Thematik beschäftigt wie heute, hätte ich nicht viel mehr gekauft.


Ich hoffe, dieser Artikel übers Babyzimmer nach Montessori und das wunderschöne Baby-Set haben euch inspiriert und – falls Montessori für euch noch Neuland ist – neugierig gemacht!

Habt ihr schon etwas ältere Kinder, gefällt euch vielleicht die Idee eines eigenen Waschtischs. Oder ihr überlegt, wie ihr eure Kleinkinder besser in die alltäglichen Arbeiten daheim integrieren könnt? Dazu und über einiges mehr habe ich im Rahmen des Montessori-Montags hier auf Mini and Me bereits getippt.

Montessori Montag: Montessori für Babys, Zimmer gestalten nach Montessori und sinnvolle Materialien für Babys von 0 bis 6 Monate

 

Inspiration, Quellen und weiterführende Links:


Dieser Artikel entstand, wie alle anderen Montessori-Montage, in liebevoller Zusammenarbeit mit nyani. Danke, für dein Vertrauen, Mel! <3

Fotos © Jeannine Mik, Mini and Me®

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9 Antworten

  1. Super spannend!! Ich habe ehrlich gesagt noch nie über einen Spiegel nah am Boden nachgedacht, aber das macht na total Sinn! Eigentlich ist das Kinderzimmer für meinen 9 Monate alten sohn fertig eingerichtet, aber ein paar Dinge werde ich jetzt doch nochmal überdenken. Vielen Dank für den tollen Input!!

  2. ertmal Danke für dein Beitrag:)
    Ich habe schon mal gesehen, wie ein Babyzimmer nach Montessori aussieht. Allerdings habe ich hier die Antwort auf meine Frage, warum das Kind kein Bett hat und nur Matratze auf dem Boden hat, nicht gefunden. Kannst du mir da weiterhelfen?

  3. Diesen Artikel finde ich wahnsinnig toll! Da ich schwanger bin und nach Ideen für die Einrichtung des Kinderzimmers suche, bin ich nun total begeistert. Ich werde viele Ihrer Ideen umsetzen – danke dafür!

    Lg. Sarah-Maria aus Vorarlberg

  4. Hallo finde die Holzspielzeuge total toll und habe mir einige davon auch schon gekauft für meinen Sohn. Würde gerne wissen ab welchen Monat du was empfehlen würdest ihm davon zu geben und in welcher Reihenfolge?

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