Endlich hab ich den automatischen E-Mail Empfang deaktiviert und Facebook, den Messenger und Twitter von meinem Handy gelöscht. Endlich hab ich Schluss gemacht mit dem Online-Wahnsinn. Ständig piepst es. Irgendeine Push-Mitteilung wartet immer darauf, gelesen zu werden. Ist das nicht krank?
Wir haben über die letzten Jahre das Gefühl entwickelt, womöglich noch den Weltuntergang zu verpassen, wenn wir nicht 24/7 in irgendeiner Art und Weise erreichbar sind. Ich sage: Schluss, aus, genug.
Der Status Quo: So geht’s nicht weiter!
Wie’s kommt? Letzte Woche durfte ich die Bekanntschaft mit einer der Top 100 RednerInnen, Anitra Eggler, machen. Die Digital-Therapeutin und Bestseller-Autorin war als Vortragende bei einem Event in Linz, das ich moderierte. Eine tolle Frau, die mir kurzerhand ihre beiden Bücher schenkte. Eines davon hab ich gerade gelesen. Das war aufgrund der leichten Lesbarkeit auch als dauerbeschäftigte Mama möglich. Inspiriert durch das Gespräch mit ihr und nicht zuletzt aufgrund des Buchs (das mir glücklicher Weise aufzeigte, dass ich mit meiner täglichen Online-Dosis bei weitem kein Härtefall bin), sah ich mal genauer hin, untersuchte mein Online-Verhalten und stellte Dinge fest, die mir überhaupt nicht gefielen.
Ich hatte keine Ahnung, wie oft ich auf Facebook „nur mal kurz nachsehe“.
Ich hatte keine Ahnung, wie oft ich zu meinem digitalen Postkasterl gehe.
Ich hatte keine Ahnung, wie oft ich mir denke „Ah, siehste, da musst du ein Foto von machen und es posten.“
Ich hatte keine Ahnung, wie oft ich sinnlos durch meinen Instagram-Feed surfe.
Ich hatte keine Ahnung, wie oft ich nach dem Posten irgendeiner Like haschenden Sinnlosigkeit checke, wie viele Likes und Kommentare eben diese schon hat.
Und ich hatte vor allem keine Ahnung, wie oft meine kleine Tochter tatsächlich mitbekam, dass Mama das Handy in der Hand hat und „mal eben was nachsieht“. Das will ich nicht.
Ich dachte nicht, dass ich tatsächlich so oft doof in irgendeinen Bildschirm starre. Ich war der Meinung, das schon gut zu dosieren. Das tu ich nicht. Zumindest nicht gut genug für meine Erwartungen an mich selbst und schon gar nicht gut genug, wenn es um die Aufmerksamkeit geht, mit der ich das Hier und Jetzt genießen möchte.
Dabei bin ich noch jemand, der nicht stündlich checkt und das Handy meistens die ersten drei Stunden morgens bzw. vormittags gar nicht in die Hand nimmt. Seit Mini da ist, vergesse ich es sogar ab und zu daheim und durchsuche dann unterwegs vergebens meine Tasche. Meistens liegt es lautlos irgendwo im Wohnzimmer. Wie gesagt, ich bin kein Härtefall. Aber – und das ist die Hauptsache – mir persönlich war’s zu viel.
Lebenszeit verschwenden war gestern. Die großen Zeitkiller werden weggesperrt.
Mein Maßnahmenkatalog – für mehr bewusst gelebte Lebenszeit
- Als erste Maßnahme wurden diverse Apps vom Handy entfernt, darunter Zeitkiller wie soziale Netzwerke.
- Von Twitter habe ich mich komplett abgemeldet. Das Twitter-Team ist übrigens nett, die geben Ihnen automatisch eine 30tägige Bedenkzeit, ob Sie wollen oder nicht. Wenn ich mich nun innerhalb des nächsten Monats einmal einlogge, wird mein Profil doch nicht gelöscht. Wie aufmerksam.
- Danach habe ich Push-Mitteilungen am Handy deaktiviert. Wenn nun also jemand zum Beispiel eine WhatsApp-Nachricht schickt, klingelt mein Handy nicht mehr wie verrückt.
- Auch sämtliche andere Apps lenken mich durch unerwünschte Signaltöne nicht mehr ab. Nach der Deaktivierung fragte mich übrigens jede einzelne App, ob ich die soeben unschädlich gemachten Konzentrationsvernichter nicht wieder anschalten möchte. Hartnäckig, diese Kerle.
- Im Lautlos-Modus vibriert mein Handy nicht mehr. Es ist einfach – tada! – lautlos.
- Um nicht bei jeder neuen E-Mail sofort zum Smartphone zu greifen, habe ich den automatischen E-Mail-Empfang deaktiviert. Neue E-Mails werden also nur noch geladen, wenn ich die entsprechende App öffne.
- Das mache ich maximal 2 mal täglich, und zwar zu meinen „E-Mail Öffnungszeiten„. Ja, sowas habe ich jetzt. Montag bis Freitag werden meine beruflichen Mails abgerufen, und zwar jeweils um ca. 11 und ca. 17 Uhr. Ansonsten bleibt mein Postfach versperrt. (Sie gehen ja auch nicht stündlich vor die Tür zum Briefkasten, aus bloßer Furcht, irgendwas zu verpassen? Komisch, dass so etwas mittlerweile im Berufsleben von einem erwartet wird. Lustig finde ich ja Menschen, die eine Mail schicken und fünf Minuten später anrufen: „Hast du meine Mail schon gelesen?“ – „NEIN, ich hab ein Leben!“ Punkt.)
- Auch am Laptop wird der Rückzug aus dem Zeitkiller Facebook strikt umgesetzt. Kein Sinnlos-Surfen mehr, denn auch dem habe ich den Kampf angesagt. Für mehr tatsächlich genutzte, zielführende Onlinezeit.
- Meine neuen E-Mail Öffnungszeiten und der Social Media „Rückzug“ wurden mit einem kurzen, informativen Posting auf Facebook der Masse mitgeteilt. Außerdem sind meine Öffnungszeiten nun auch in meiner Mail-Signatur und auf meiner beruflichen Homepage angeführt.
Es ist erstaunlich, wie wenig ich plötzlich mit meinem Handy anzufangen weiß: Ich telefoniere damit, schreibe ein paar SMS oder mache Fotos von Mini und mir.
Diese Maßnahmen ermöglichen es mir, die online verbrachte Zeit effektiv zu nutzen, da ich wesentlich seltener abgelenkt werde und somit konzentrierter Arbeiten kann. Das wiederum ist zeitsparend, was mir mehr Lebenszeit offline, mit meinen Liebsten ermöglicht. Ein durchaus positiver Teufelskreis also – Ausbruch nicht erwünscht.
E-Mail macht dumm, krank und arm
So heißt das erste Buch von Anitra Eggler. Ein Bestseller. Vom zweiten, ihrem neuesten Buch, grinst der Titel: Facebook macht blind, blöd und erfolglos. Das Erste habe ich kürzlich gelesen und das Zweite steht auf der To-Read-Liste – wobei, jetzt nicht mehr so dringend, Gründe siehe oben. Anitra ist Digital-Therapeutin aus Liebe zum Web, Bestseller-Autorin aus Schreibleidenschaft, begeisternde Top-100-Rednerin und Dozentin.
Top Unternehmen wie IBM, Procter & Gamble, Daimler, SAP, Tchibo, KPMG, OMV, Verbund, L’Oréal und Atos vertrauen in die Sofortwirkung ihrer erfolgserprobten Digital-Therapie für digitale Kommunikation, Informationsmanagement und Internet-Marketing.
Ich werde für diese Buchempfehlung nicht bezahlt, falls Sie das denken. Ich wurde auch nicht darum ersucht, die Gute weiß nichts von ihrem Glück. Ich möchte einfach diese Plattform, meinen Blog, dafür nutzen, meinen hauptsächlich mütterlichen Leserinnen eine Möglichkeit vorzustellen, schnell und effektiv bewusster zu Leben und zu genießen. Trotz des und jetzt erst recht mit dem Internet.
„Kennen Sie die 69. Webseite hinten links, auf der Sie sich fragen, was Sie vor einer Stunde eigentlich suchten, als Sie „nur mal kurz was googeln“ wollten? Und, Hand auf die Maus: Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich im Stundentakt vergewissern müssen, ob Facebook noch steht? Letzte Frage: Hätten Sie gerne weniger Stress, mehr Arbeitsspaß und mehr Zeit für alles, was wirklich wichtig ist – also Ihr Leben und Ihre Träume zum Beispiel? Mindestens drei Mal genickt? Dann wird’s Zeit für eine Digital-Therapie! Sie investieren so viel Lebenszeit in digitale Kommunikation, holen Sie sich ein Maximum zurück! Wie? Mit einer radikalen Kur. Rezeptfrei, wirkungsvoll und kinderleicht umsetzbar.“ (Quelle)
Es ist kurz vor Mitternacht und ich muss meine Kussbilanz aufbessern. In diesem Sinne, Gute Nacht. Gehen Sie offline und kuscheln Sie: Ihren Partner, Ihre Kinder, Ihr Haustier oder Ihren Teddy.
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3 Antworten
Liebe Mama in Wien,
vielen, vielen Dank fürs Weiterempfehlen meines Artikels! :) <3 Ich freue mich sehr darüber! Happy Fastenzeit und ganz liebe Grüße vom einen Randbezirk in den anderen! Jeannine