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Herzensschule als Elternschule: Wie Liebe und Vertrauen deinem Kind und dir selbst den Weg in ein erfülltes Leben ebnen (Lass uns laut sein!)

Die Bewegung der bewussteren Elternschaft ist wichtig und sie wächst täglich. Egal, welche Begriffe wir nutzen – Attachment Parenting, Bedürfnisorientierung, Unerzogen, Gleichwürdigkeit – und in welchen Details die verschiedenen Ansätze sich unterscheiden: Im Grunde wollen sie alle dasselbe. Sie sprechen von einem Weg der Liebe. Einem, auf dem wir Vertrauen haben in unsere Kinder und in ihrer liebevollen, reflektierten Begleitung die Chance auf persönliches Wachstum, psychische Gesundheit und eine erfüllte Zukunft sehen.

Was Kinder brauchen

Um kindliches Verhalten richtig deuten zu können, muss uns etwas bewusst sein: Kinder kommunizieren. Immer. Kinder spiegeln. Immer. Und sie sind ultimativ abhängig davon, wie ihre nächsten Bezugspersonen sie beantworten.

Die Art und Weise, wie du dich auf dein Kind beziehst, prägt maßgeblich sein Selbstbild, seine Sicht auf die Welt und seine Fähigkeit, gelingende Beziehungen zu führen. Nicht nur im Heute, sondern auch morgen und in all den Jahren, die noch folgen werden.

Nimmst du seine Bedürfnisse wahr? Nimmst du dein Kind in seinem Ausdruck ernst? Bist du fähig, deine eigenen Emotionen zu managen, während du auch für dein Kind noch Leuchtturm bist, oder sind die Gefühlskräfte zu stark und schwemmen dich hinfort? Was kannst du er-tragen, wie gut bist du verwurzelt und in Kontakt mit dir selbst?

All das müssen wir uns ansehen, wenn wir für unsere Kinder zu dem sicheren Hafen werden wollen, den sie brauchen, um geborgen und liebevoll groß zu werden. Oder nach Thomas Harms: Kinder brauchen Erwachsene, die erwachsen sind.

Angst oder Liebe: Wer führt dein Herz?

Wie willst du deinem Kind begegnen? Soll die Angst dein Herz und dein Hirn führen, oder die Liebe? Entscheidest du dich für die Liebe, so heißt das noch lange nicht, immer und überall das tun zu können, was du eigentlich gern tun würdest.

Aber deine Entscheidung hält einen Beginn inne, ein Samenkorn, das sich nach und nach entwickeln kann, entfalten und wachsen, um final zu erblühen. Die Blüte trägt ein zufriedenes Leben in sich, eines, das deshalb nicht immer einfach ist, in dem du aber mutig genug bist, deine ganz eigenen Lösungen zu finden. Du erwartest dir keinen Applaus und keine Bestätigung von außen und bist mit dir selbst in Kontakt.

So wirst du zur Gestalterin deines Lebens, zur Wiederentdeckerin deines eigenen Willens und deiner reflektierten Grenzen. Und auch wenn es mal schwierig wird, gelingt es dir immer besser, so zu handeln, wie du wirklich handeln möchtest.

Das alles ist möglich, weil du mit deiner Entscheidung für die Liebe gleichzeitig einen langen, manchmal auch sehr schwierigen Prozess bejaht hast. Jenen der Selbstfindung.

Heute will ich träumen

Heute will ich träumen. Träumen von einer Welt, in der wir unsere Ängste nicht mehr beiseite schieben, sondern uns ihnen Stellen. Eine Welt, in der alle Gefühle sein dürfen, damit wir lernen können, damit umzugehen. Eine Welt, in der Aggressionen kein Tabu mehr sind, sondern als notwendigen Teil einer gesunden Entwicklung gesehen werden. Eine Welt, in der wir liebevoll und im Vertrauen auf den Menschen und seine angeborenen Fähigkeiten blicken. Eine Welt, in der Eltern keine Angst mehr vor der Liebe und ihren Kindern haben und in der Kinder als die unschuldigen, wohlwollenden Wunder angesehen werden, die sie sind.

Ich träume heute von einer Welt, in der Menschen zusehends lernen, gleichwürdige Beziehungen zu leben und den Willen ihres Gegenübers – auch, wenn er sich von ihrem eigenen unterscheidet – einfach mal stehen zu lassen, anzuerkennen und ernst zu nehmen.

Eltern begleiten, sind bei sich und mit sich selbst in Kontakt, sie sind Leuchttürme für ihre Kinder, sie sehen sie an und nehmen sie wahr. Das alles tun sie, während sie die Verbindung zu sich selbst nicht verlieren, ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche, Gedanken und Ideen teilen und sich zeigen. Mit all ihrem Strahlen und auch all ihrer Unvollkommenheit.

Ich will, dass mein Wunsch in Erfüllung geht.

Aber ich weiß auch, dass das „einfach so“ nicht passieren wird.

Willst du das auch? Dann sprich darüber. Teil dich mit!

Lass uns laut sein!

Wir müssen unsere Stimme nutzen.

Wir müssen laut werden, noch viel lauter.

Wir müssen auf Missstände hinweisen, deutlich und frei von Angst.

Dafür müssen wir uns zeigen, mit all unserer Überzeugung und unserem Zweifel. Wir müssen vorleben, da sein, auffangen und begleiten. Nicht nur unsere Kinder, sondern auch die Menschen, die wir erreichen. Das bringt Verantwortung, der wir uns stellen und die wir übernehmen müssen. Dafür müssen wir als Sprechende, Schreibende und immerfort kommunizierende Wesen auch undogmatische Lernende bleiben und immer wieder in uns selbst hineinsehen.

Wir müssen kritisch prüfen, ob unsere Gedanken in Angst und Verdrängtem wurzeln, oder das Resultat eines ganz persönlichen, immer währenden Prozesses sind, bevor wir darüber sprechen und andere beeinflussen. Dann können wir selbst bewusster leben, und das in die Welt hinaustragen.

Lasst uns von Liebe reden!

Lasst uns von Selbstbestimmtheit sprechen, Selbstermächtigung und Selbstreflexion und diese Werte selbst leben.

Lasst uns nicht müde werden, Eltern einzuladen, tiefer in ihr Inneres zu blicken auf dem weg hin zu sich selbst, und somit auch zu gesunden, gelingenden Beziehungen.


Susanne Mierau hat in einem Video Statements von beziehungsorientiert lebenden Menschen gesammelt, um anderen Eltern Mut zu machen und sie auf ihrem Weg zu stärken. Unsere Kinder brauchen unsere Stimme! In Susannes Artikel „Herzensschule – wie eine Elternschule sein sollte“ liest du mehr und findest auch eine Liste mit weiteren Kommentaren und Artikeln zum Thema.

Das ist der zweite Teil meines Kommentars zu den jüngsten Entwicklungen. Den ersten Teil über Gewalt, kindliches „Fehlverhalten“ und Empathielosigkeit im Kompetenzkittel findest du, wenn du hier klickst.

Wie du dein Kind liebevoll begleiten kannst:

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Herzensschule als Elternschule, Wie Liebe und Vertrauen deinem Kind und dir selbst den Weg in ein erfülltes Leben ebnen #beziehungstatterziehung (Achtsamkeit mit Kindern, unerzogen, Beziehungsorientiert, Gleichwürdigkeit, Susanne Mierau, Geborgen Wachsen, Mini and Me)

Videos zum Thema bei Mini and Me:

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3 Antworten

  1. Liebe Jeannine!
    Durch pinterest bin ich auf Deinen Blog gestoßen und verdrücken nun beim Lesen Deiner Artikel immer wieder ein Tränchen.
    Die Welt die Du und Deine Mit-„liebenden“ lebt und formen möchtet berührt mich zutiefst und der Traum von dem Du sprichst, trifft mitten ins Herz. Nicht nur, dass ich diese Form des Elterseins befürworte, ich glaube sogar, dass es in einer Zeit von Egoismus,Arroganz, Gleichgültigkeit usw.dringend geboten ist, bei den Kleinsten den Grundstein für eine bessere Welt zu legen!

    Ich bin Mutter eines knapp 9 Monate alten Sohnes und er war lange Zeit alles andere als das „Modell“ pflegeleicht. Und gerade, weil unser Anfang so schwierig war und ich manchmal an meine Grenzen stieß wünsche ich mir umso mehr, daß mein Sohn und ich eine gleichwürdige Beziehung haben werden und es mir gelingt Deine und Eure Prinzipien in unserer Familie zumindest so gut es geht einfließen zu lassen (ganz wird es mir nicht gelingen, da wird der Papa ((etwas älter und „eingefahrener“)) was dagegen haben).

    Ich möchte nichts von meinem Kind, was ich von mir selbst auch nicht verlangen würde. Ich möchte ihn nicht zwingen Dinge zu tun, ich möchte ihm Vorbild sein, den Wunsch zu entwickeln, Dinge aus eigenem Antrieb zu tun. Ich möchte immer für ihn da sein, sein Fels sein, ihm die Sicherheit geben, dass er so, wie er ist, gut ist.
    Oftmals werde ich schlucken müssen, manchmal werde ich scheitern, aber mit jedem scheitern erkenne ich hoffentlich immer mehr mich und erde mich durch ihn.

    Herzlichst
    Bente

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