Mini and Me

„Du stillst noch?“ – Über die gesundheitlichen Vorteile des Stillens im zweiten Lebensjahr

Es ist mir ein Rätsel, wieso meine Brüste, jetzt, wo sie zum ersten Mal ihren eigentlichen Zweck erfüllen, plötzlich in aller Munde sind. 

Die gesundheitlichen Vorteile des Stillens im zweiten Lebensjahr

Es ist unglaublich, wie schnell manches sich verändert. Gerade applaudiert man frau noch für die Entscheidung, über die anscheinend aktuell in Mode gekommene Dauer von sechs Monaten hinaus zu stillen, und gefühlt zwei Sekunden später werden schon die „anderen“ Stimmen immer lauter:

Kommentare wie „Was, du stillst noch?“ und „Du stillst jetzt aber schon bald ab, oder?“ wechseln sich ab.

Ich möchte hier nicht darauf eingehen, wann/wie/ob/warum(nicht)/wieso/wielangenoch/wo ihr eure Kinder stillt. Das ist mir egal. Und das meine ich nicht respektlos: Ich finde, dass es grundsätzlich allen Menschen egal sein sollte, außer euch und eurem Nachwuchs.

Ich möchte euch auf die gesundheitlichen Vorteile hinweisen, die es für euer Kleinkind hat, wenn ihr es auch mit einem Jahr und darüber hinaus noch stillt.

Warum ein Kleinkind stillen?

Weil im Alter von 12 bis 23 Monaten, 448 ml Muttermilch

  • 29 % des täglichen Bedarfs an Energie
  • 43 % des täglichen Bedarfs an Proteinen
  • 36 % des täglichen Bedarfs an Kalzium
  • 75 % des täglichen Bedarfs an Vitamin A
  • 76 % des täglichen Bedarfs an Folsäure
  • 94 % des täglichen Bedarfs an Vitamin B12
  • 60 % des täglichen Bedarfs an Vitamin C

decken.*

Solltet ihr also irgendwann einmal tatsächlich in der Stimmung sein, euch fürs „Langzeitstillen“ zu rechtfertigen, steht ihr (neben der gesundheitlichen Empfehlung der WHO**) nicht ohne Argumente da.

„Langzeitstillen“ ist übrigens ein ähnlich unnötiges Modewort wie „After-Baby-Body“. Zweites sollte gegen „Awoken-Goddess-Body“ getauscht werden.

Fühlt sich besser an.

Breastfeed with pride und so.


Wie reagierst du, wenn dich jemand auf die Dauer deiner Stillbeziehung anspricht?

Sprichst du darüber, rechtfertigst du dich? Ich freu mich auf deine Erfahrungen!

Themenverwandtes auf Mini and Me:

* Quelle: Dewey, KG (2001), Nutrition, growth and complementary feeding on the breastfed infant. Pediatr Clin North Am., gefunden im Mai 2015 auf bellybelly.com.au

** vgl. „Breastfeeding is an unequalled way of providing ideal food for the healthy growth and development of infants; it is also an integral part of the reproductive process with important implications for the health of mothers. Review of evidence has shown that, on a population basis, exclusive breastfeeding for 6 months is the optimal way of feeding infants. Thereafter infants should receive complementary foods with continued breastfeeding up to 2 years of age or beyond.“ Quelle: WHO

Bewusster leben per Mail

Gerne hier? Dann schließe dich rund 10.000 anderen AbonnentInnen an! Im kostenlosen Newsletter erhältst du Impulse zur bewussten Elternschaft und Lebensgestaltung, sowie diverse Empfehlungen und Infos zu Neuigkeiten direkt in deinen Posteingang. Ich freu mich auf dich!

Genauere Informationen entnimm bitte der Datenschutzerklärung.

Wir wertschätzen deine Privatsphäre. Du bekommst keinen Spam & kannst dich wieder abmelden. Powered by Kit

16 Antworten

  1. Danke für diesen Artikel! Brauche grad echt ein dickeres Fell um mich von den blöden “Wie du stillst noch. Hast du vor dein Kind bis zum Führerschein zu stillen“ Kommmentaren abzuschotten. (Dabei ist die Maus erst 9 Monate). Könnte so einfach sein, wenn das Umfeld die individuelle und intime Entscheidung einer Frau wie lange sie stillen oder nicht stillen möchte, akzeptieren würde.

    1. Ich fühle mit dir, Melanie! Mini ist mittlerweile knapp 15 Monate alt und ich stille sie nach wie vor. Eines meiner absoluten „Highlights“ war kürzlich mein letzter Frauenarztbesuch: „Wissen Sie, ob ich die Kreislauftropfen in der Stillzeit verwenden darf?“, die Antwort: „Wirklich, in der Stillzeit? Haha, wie lang wollen Sie denn noch stillen, bis sie 18 ist?“ Erst dachte ich, er meinte 18 Monate. Aber nein, weit gefehlt. Da blieb mir kurz die Spucke weg: ein Gynäkologe! Da hatte der doofe Kommentar nochmal eine ganz andere Qualität als von Kinderlosen oder älteren Menschen. Ich denke, wir sollten uns da maximal wundern… und dann weiter unser Ding machen. Lass dich nicht runterdrücken, du machst das super! :)

      1. Das ist ja wirklich schlimm, wenn so ein Spruch sogar von einem Gynäkologen kommt, da bleibt mir fast die Spucke weg. Diesmal bleibe ich bei meinem Bauchgefühl und mache nur was sich richtig für die Maus und mich anfühlt :) Du machst das auch super. Viel Erfolg beim „Im Kopf singen“ wenn jemand wieder ungefragt reinredet ;P

  2. ach und übrigens finde ich es oftmals eine frechheit, was sich viele fremde und auch bekannte menschen anmaßen. wenn man ein kind hat, hat man plötzlich viele experten um sich die einem tipps geben wie man es richtig macht. ich finde wir mütter sollten uns viel weniger drein reden lassen und lieber auf unser bauchgefühl hören…
    ich hab zum glück ein sehr respektvolles umfeld (oder sie sinds gewöhnt, dass ich die dinge so tu wie ich es für richtig halte…? ;-) ) aber manchmal bin ich auch einfach nur perplex, zb wenn mir ein alter mann im bus erklärt, dass mein sohn sicherlich weint weil er kreuzschmerzen von der trage hat. (nein, er hatte hunger.)
    nachher wäre man dann immer so schlagfertig! ;-)
    dass du schlucken musstest aufgrund des kommentars deines gynäkologen kann ich mir gut vorstellen. ich glaub ich würde mich da letztlich so drüber ärgern, dass ich gar nicht mehr hingehen würde. das ist total respektlos und wertend und für einen arzt einfach völlig unangebracht.
    danke jedenfalls für deinen tollen post! mein sohn ist jetzt knapp 6 monate, wir haben – entgegen aller empfehlungen – noch nicht mit beikost begonnen weil ich einfach das gefühl habe er ist noch nicht so weit und ich bin schon echt gespannt wie lange ich ihn noch stillen werde, momentan genießen wir es jedenfalls beide noch sehr :)

  3. 20 Monate stillen wir hier schon, obwohl ich vor 16 Monaten dachte, ich gebe auf, weil der Knopf Dauerstiller war. Tag und Nacht. Aber die 6 Monate waren mein erklärtes Mindest-Ziel, also weiter kämofen. Tja, jetzt still ich aus Bequemlichkeit morgens, damit wir nicht um 5 aufstehen müssen ?
    An erster Stelle sollten immer das Wohl von Baby und Mama stehen – und der Rest (stillen, Familienbett usw) darf allen egal sein :)

  4. Mein Kleiner ist 9 Monate und sehr mobil (er geht schon fast). Ich kann mir oft anhören, dass das doch komisch ist wenn er zu mir kommt und sich quasi selbst bedient. Würde er noch nicht krabbel wäre es in Ordnung ??
    Wenn Kinder die Flasche bis 2 oder darüber hinaus kriegen (auch zum Einschlafen) ist das voll ok, aber 2 Jahre stillen ist befremdlich… das leuchtet mir nicht ein!

  5. Ich liebe ja das Kommentar, “du stillst (K ist 10 Monate)aber nicht mehr lange oder?! Das wäre kein Leben für mich. Ich würde höchstens 6 Monate stillen, ich möchte tun und machen können was ich will.“
    Ähm jaaaa…kann man in mancher Menschen Welten scheinbar mit Kind nicht….

  6. Mein Kleiner ist jetzt 26 Monate alt. Wir stilllen immer noch, vorallem zum einschlafen und morgens vor dem Aufstehen. Er schläft mit in meinem Bett, bin Alleinerziehende. Ihr seht, es geht auch ohne Mann.?
    Da ich Schicht arbeite fällt jede 2. Woche das morgendliche Stillen öfters mal aus . Das holt er sich aber meist wenn ich am frühen Nachmittag heim komme.

    Ungebetene Kommentare:
    -Du machst ihn von Dir abhängig.
    Ich arbeite Vollzeit.

    -Du verwöhnst ihn zu sehr.
    Ist Nähe und Geborgenheit geben Verwöhnen?

    -So wird er nie selbständig.
    Er ist grade mal 2. was muss er denn schon alles können mit 2???? Stille folgt.
    -Das gibt Karies.
    Stimmt nicht bei meinem. Zudem werden JEDEN Tag Zähne geputzt.

    -Das ist ungesund.
    Inwiefern, erklär mal. Meist kommt dann nichts mehr.

    -Das ist nicht normal.
    Physisch und psychisch sind wir immer noch in der Steinzeit. Wie machten unsere Vorfahren das denn damals in Zeiten von Nahrungsknappheit?

    -Du machst das weil du keinen Partner hast, der sich um dich „kümmert“.
    Ganz genau! Niemand der dazwischenfunkt weil er auch mal „ran“ will.

    -Das ist doch eklig/seltsam.
    Musst du meine Milch trinken?

    -Isst er denn schon?
    Oh ja! Und wie!?

    – Der beisst dich doch sicher?
    Ja, er hat seine ersten Zähnchen an mir ausprobiert, hat auch ganz schön gezwickt, mittlerweile ist er vorsichtig und weiss was Mami wehtut.

    -Willst du ihn stillen bis er zur Schule geht?
    Nein, ich glaube das machen wir bis er auszieht.

    -Er sollte schon langsam mal alleine in seinem Bett schlafen.
    Warum? Stört es dich wenn er in MEINEM Bett schläft? MEIN Bett, MEINE Regeln.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert