Seit fünf Tagen öffnet Papa täglich eines der Sackerl auf seinem Adventskalender. Seit fünf Tagen deshalb, weil ich nicht eher dazu gekommen bin, die Süßig- und Kleinigkeiten zu kaufen. Mamastress, ihr wisst schon. Aber weil Papa ja schon ein bisschen älter ist, macht ihm das nichts aus.
Den Kalender hab ich vor zwei Wochen bei Depot gekauft. Nicht selbst gebastelt – macht nichts. Papa hat sich sehr darüber gefreut, fand die Idee witzig und hat prompt den Gedanken formuliert, den ich die ganze Zeit über, während des Einkaufens und dem Befüllen hatte: Nächstes Jahr öffnet sie die Sackerl. Unsere Tochter.
Letztes Jahr um diese Zeit war ich schwanger. „Das wird euer letztes Weihnachten zu zweit!“ Beim ersten Mal, als wir diesen Satz hörten (es sollten noch ein paar weitere Male folgen), dachte ich kurz drüber nach, lies die vergangenen Jahre Revue passieren und sagte dann: „Ja, aber noch viel mehr wird das nächste Weihnachten unser erstes zu dritt.“ Und jetzt steht es kurz bevor. Welch eine gefühlstechnische Weltreise ich in der Zeit hingelegt haben würde – darüber dachte ich damals nicht nach. Hätte ich mir ohnehin nicht vorstellen können. Es ist so viel passiert in so kurzer Zeit. 2014 war das Jahr der Gegensätze, das Jahr des Abschiedsnehmens und ein Jahr der Neuanfänge. So vieles hat sich verändert. Vor uns steht ein Weihnachten, das so anders sein wird. So neu.
Heuer ist das Prozedere rund um Heilig Abend ja noch recht einfach: Unsere Tochter wird wahrscheinlich die bunten Lichter und die schöne Musik toll finden, vielleicht ein oder zwei Päckchen aufmachen, Mama und Papa werden sich über den neuen Kindersitz und den Hochstuhl, die von den Großeltern geschenkt – äh, vom Christkind gebracht – werden, freuen. Aber wie wird das nächstes Jahr? Welche Werte, welche Rituale kreieren wir für diesen kleinen Menschen, der unser Kind ist?
Rettet das Christkind!
Klar ist, dass zu uns das Christkind kommt und nicht der Weihnachtsmann! Da ihre Eltern aber recht amerika-affin sind, die meisten Filme im englischen Original gucken und die CocaCola-Werbung rauf und runter läuft, wird sie sicher mal fragen, wer denn der Dicke ist, der dem Nikolaus so ähnlich sieht. Tja, lieber Weihnachtsmann, bei uns hast du keinen Platz. Aber du kannst von mir aus das Helferlein vom Christkind sein, das zu den Kindern in Amerika kommt, weil du mit deinem Schlitten und Rudolf ein Bisserl schneller bist als das Christkind und das sonst nicht alle Kinder am selben Abend beschenken könnte. Logisch, oder?
Der Baum – die große Überraschung?
Als ich noch klein war, durfte ich den fertigen Baum nicht sehen vor Heilig Abend. Meine Eltern brachten mich also tagsüber zu Oma und machten sich dann eifrig daran, den Baum zu schmücken und die Geschenke drunter zu legen. Als ich dann abends nach Hause kam, wartete ich ungeduldig darauf, ins Wohnzimmer zu stürmen. Als dann endlich das Glöckchen klingelte, durfte ich hinein. Das Fenster stand jedes Jahr offen und mein großer Bruder sagte: „Da war’s, ich hab’s gesehen! Das Christkind ist gerade zum Fenster hinaus, schau mal, siehst du’s noch?“ Und ich hab’s nie gesehen. Komisch.Also, irgendwie doch recht klassisch alles. Und ich hab’s geliebt. Ob wirs für unsere Tochter genauso handhaben und wie genau das bei Papa war, müssen wir noch besprechen. Wie gesagt, ein Jahr haben wir dafür noch Zeit. Und dann hoffe ich auf riesengroße, staunende, strahlende Kinderaugen, die nicht genug vom Anblick des leuchtenden Baumes bekommen können und unbedingt Päckchen aufmachen wollen.
Verköstigung an Heilig Abend: kalt, warm, Fisch, Fleisch…
Wie ist das denn bei euch? Meine Mutti hat an Heilig Abend mit sämtlichen Traditionen gebrochen und es gab immer ein riesen Buffet an hauptsächlich kalten Köstlichkeiten. Sie wollte einfach nicht rund um die Uhr in der Küche stehen, bei der Vielzahl an Leuten, die immer bei uns gefeiert haben. Das versteh ich gut. Andersrum gibt’s ja auch Familien, die Fisch essen, oder Truthahn oder… keine Ahnung, was ist denn noch klassisch? Hier haben der Vater meines Kindes und ich unterschiedliche Kindheitserinnerungen, was es umso spannender macht, unsere zukünftigen Weihnachtsabende dahingehend zu gestalten. Aber Mama mag auf jeden Fall, wie Omi, nicht die ganze Zeit in der Küche sein.
Ich bin schon so gespannt auf all die Werte, die wir schaffen, und all die Traditionen, mit denen wir brechen werden auf unserem Weg zu unserem ganz persönlichen Weihnachten. Wie ist Weihnachten bei euch?
Ich freue mich auf Ratschläge, Tipps und eure Highlights an Heilig Abend und die Zeit drum herum.
Ho, ho, ho!
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