Von 2010 bis 2011 habe ich zuletzt regelmäßig gebloggt. Ich mochte damals die meisten meiner Einträge. Vieles schrieb ich recht frei von der Leber weg, ohne lange über Formulierungen oder dem „Sinn“ dahinter nachzudenken. Einfach schreiben um des Schreibens willen. Lesen, gerne auch zwischen den Zeilen. Ich bin noch nicht sicher, ob mir das wieder gelingen wird. Oder ob auch das Schreiben mittlerweile zu etwas geworden ist, das kontrolliert und – unfreiwillig aber doch – gemaßregelt sein will. Das wird sich wohl erst noch zeigen.
Beim Durchforsten der alten Blogbeiträge, die in den unendlichen Weiten des World Wide Web schon fast verschollen waren, fand ich einige wieder, die mir bis heute erstaunlich gut in Erinnerung geblieben sind. Ich erinnere mich an die Stimmung, in der ich war, als ich getippt habe. Ich erinnere mich an Gerüche, Geschmäcker, Gedanken. Auch an Probleme, die damals riesig erschienen. Und an jede Menge Wünsche. Als „Bestellungen ans Universum“ könnte man vieles davon vermutlich bezeichnen.
Gerade eben wurde der alte Weblog von mir gelöscht, aber nicht ohne davor nochmals alle Beiträge zu lesen. Einige davon wurden gleich als bewahrenswert eingestuft. Ich machte mich also vor ein paar Minuten daran, sie hier nochmals zu posten. Wenn Sie nachschauen, werden Sie allerdings keine solcher Beiträge finden. Was wurde aus ihnen? Nun, sobald sie gecopyundpastet, formatiert und veröffentlicht waren, stellte ich fest: Ja, ich mag diese Beiträge. Sie beinhalten so viele Erinnerungen. Aber sie passen nicht. Punkt aus.
Meine Realität ist nicht die von damals, meine Probleme nicht die gleichen. Was ich allerdings auch feststellen durfte, und das macht mich sehr glücklich: Die Wunschträume sind dieselben geblieben. Und nicht nur das, ich bin ihrer Erfüllung in den letzten Jahren ein großes Stück näher gekommen. Das ist ein wunderbares Gefühl.
Auch wenn hier also nicht alles Platz finden wird, ist sich ein Beitrag immer noch ausgegangen.
Wenn ich an die Zukunft denke, vermischen sich Unmengen von Gefühlen miteinander zu einem unruhigen Wirrwarr in meinem Kopf. Teilweise erfüllen sie mich mit unendlicher Freude und manche Gedanken machen mir große Angst. Ich freue mich auf neue Erfahrungen, Erlebnisse, Eindrücke, Menschen in meinem Leben. Und dann ist da diese unendliche Angst, die wichtigsten Menschen zu verlieren. Erst bekomme ich feuchte Augen, wenn ich meine Gedanken weiter schweifen lasse, doch bevor sie auch nur eine einzige Träne zu Tage fördern, denke ich an ein Zitat von Martin Luther King: „Wenn ein Mensch nichts gefunden hat, wofür er sterben würde, eignet er sich nicht zum Leben.“
Und dieser Satz bringt mich ab von den finsteren Wolken und führt mich hin zu lichtdurchfluteten Räumen und dem Duft von Muttis frischer Marillenmarmelade, der aus der Küche in die Wohnung strömt. Er führt mich hin zu meinem Dad, der schlemmend mit einem Glas Marmelade und gefolgt von Zoey die Stufen raufsteigt. Lächelnd betritt er das hellrosa schimmernde Zimmer. Er lächelt meinem Mann zu, der mit unseren Kindern Computerspiele spielt. Sie gewinnen, obwohl er sich richtig anstrengt. Das Talent haben sie eindeutig von mir. Ich höre Motorgeräusche und sehe aus dem Fenster. Meine Brüder parken ihre Autos gerade. Ich habe alle zum Sonntagsbrunch geladen.
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